Mit ein bisschen Vorbereitung bieten Radreisen mit Kindern viele Möglichkeiten einen unvergesslichen Familienurlaub zu erleben.

Fahrradurlaub

Radreisen mit Kindern: Das Abenteuer planen

Frische Luft, Bewegung und ein Hauch Abenteuer: Mit ein bisschen Vorbereitung bieten Radreisen mit Kindern viele Möglichkeiten einen unvergesslichen Familienurlaub zu erleben.

Stark gestiegene Bestellungen, ausgebuchte Händler und temporäre Fahrradwege in Großstädten: Das Fahrrad hat während der Corona-Pandemie einen enormen Aufschwung erlebt. Dennoch führen Familienurlaube mit dem Fahrrad abseits von Tagestouren nach wie vor ein Schattendasein. Zu Unrecht: Trotz einiger Einschränkungen und ein bisschen Planungsaufwand haben Radreisen mit Kindern viel Spaßpotential und einen großen Erholungswert für den Familienurlaub.

Es gibt in Deutschland inzwischen ein flächendeckendes Netz ausgewiesener Radfernwege für jeden Geschmack und Schwierigkeitsgrad. Einige davon sind als Teilstücke eingebettet in große europäische Routen. Das Angebot ist ebenso abwechslungsreich. Von idyllischen Flusswegen über ob Industriekulturrouten oder die Spuren der Teilung Deutschlands – für jeden ist eine passende Radroute dabei.

Wer eine Radreise mit Kindern plant, sollte sich im Vorfeld allerdings ein paar weitere Gedanken hinsichtlich der Route machen. Nicht jedes Terrain eignet sich für Kinder oder schwer bepackte Fahrräder. Mitunter empfinden die Familienmitglieder die Landschaft, durch die ein Radfernweg führt, auch völlig unterschiedlich. Während die Erwachsenen die Stille und entspannende Beschaulichkeit eines Flussweges schätzen, ist das den Kindern möglicherweise viel zu langweilig. Jedenfalls, wenn es am Wegesrand nicht gerade eine Schleuse in Aktion zu bewundern gibt. Am besten sucht man sich eine Strecke aus, die von allem etwas zu bieten hat. Im Zweifel gibt es auch Anbieter für organisierte mehrtägige Radtouren für Familien.

Routenplanung

Grundsätzlich gilt: Das Profil der Radreise sollte auch mit Kindern gut zu bewältigen sein. Hügelige oder bergige Strecken mögen landschaftlich imposant sein. Wenn die Nabenschaltung des Kinderfahrrads den Sprössling bei jeder Steigung zum Absteigen zwingt, während Papa entspannt einen Gang herunterschaltet, sinkt die Stimmung rapide. Enge Feldwege oder loser Untergrund fordern einiges an Geschicklichkeit und Konzentration. Man tut sich in der Regel keinen Gefallen, wenn man seine Kinder kilometerweit über solche Radwege schickt. Dann lieber ein paar Kilometer Wegstrecke und Schwierigkeitsgrade herausnehmen und für ausreichend Pausen sorgen. Man kann sich auch im Vorfeld der Radtour schon über Sehenswürdigkeiten informieren, die Kindern auch abseits der Strecke Freude bereiten könnten.

Grundsätzlich kann man Kindern auch bei Radreisen schon einiges zutrauen – natürlich immer im Rahmen ihrer bekannten Fähigkeiten. Was die Etappenläge betrifft, bewältigen auch Grundschüler durchaus 50 km oder mehr. Das ist weniger eine Frage der Kraft, man hat ja den ganzen Tag Zeit, sondern eher eine der Konzentrationsfähigkeit. Da man teilweise ja auch widrige Wetterbedingungen (Regen, Hitze) einplanen muss, sollte man die Etappenlänge so wählen, dass man auch dann bequem sein Etappenziel erreicht, wenn unterwegs nicht alles glatt geht.

Bei der Routenplanung können Navigations-Apps wie komoot oder Outdooractive* helfen. Mit Ihnen lassen sich die Etappen auf Basis der hinterlegten Open Cycle Map recht genau vorausplanen. Sie zeigt nicht nur sämtliche Radfernwege und auf der Strecke liegende Sehenswürdigkeiten, sondern auch die jeweilige Wegbeschaffenheit. Auch Unterkünfte lassen sich teilweise recherchieren.

Mit der Qualität der Radfernwege ist es nämlich mitunter nicht allzu weit her. Das liegt schlicht daran, dass die meisten durch mehrere Bundesländer führen. Tatsächlich können sie aber von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich gut ausgebaut sein. „Loser Untergrund“ kann vieles sein, auch eine Ladung Kies, die in der Hoffnung auf einen Feldweg gekippt wurde, dass der anliegende Bauer sie mit seinem Traktor schon irgendwann plattgewalzt haben wird. Es kann auch durchaus vorkommen, dass ein Stück ausgewiesenen Radweges Eltern und Kinder in Wirklichkeit auf eine viel befahrene Bundesstraße führt.

Diese und ähnliche Überraschungen lassen sich mit der Planung per App erkennen und man kann entsprechend umplanen. Man kann die geplanten Etappen zudem auch offline auf dem Smartphone speichern und unterwegs zur Navigation verwenden. Das ist hilfreich, weil auch die Beschilderung mancher Radwege mitunter etwas nachlässig daherkommt. Wobei die großen und bekannten Radfernwege in der Regel sowohl gut beschildert als auch ausgebaut sind.

Ein Pfeil sie alle zu finden: Richtungsweiser für Radfernwege
Ein Pfeil sie alle zu finden: Richtungsweiser für Radfernwege

Ausrüstung für die Radreise mit Kindern

Das Tolle an der Radreise ist, dass man eigentlich nicht viel dafür benötigt. Neben einem straßenverkehrstauglichen Fahrrad sind das zunächst einmal regenfeste Packtaschen. Darin verstaut man die wenigen Dinge, die man auf Radreisen transportieren kann. Für Kinderräder (ab Größe 24) sind Fahrradtaschen mit einem Volumen von 20 Liter geeignet. Von der Verwendung von Vorderradtaschen für Kinder ist wegen der Lenkeinschränkung abzuraten.

Bei den mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf einen solchen Link klickst und auf der Zielseite etwas kaufst, bekommen wir vom betreffenden Anbieter eine geringe Vermittlerprovision. Dies hat keine Auswirkungen auf den Kaufpreis. Zuletzt aktualisiert am 23. April 2024 um 1:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Sicherlich ist man bei einer Radtour recht eingeschränkt, was das Gepäck betrifft. Funktionswäsche spart Gewicht und trocknet schnell, was sehr hilfreich sein kann. Daneben gibt es ein paar Dinge rund um die Fahrradreise, die den Radreisenden das Leben unterwegs erleichtern. Sie sollten bei längeren Radtouren auf jeden Fall an Bord sein.

  • Fahrradhelme
  • Regenkleidung
  • Trinkflaschenhalterung und Trinkflaschen
  • Handyhalterung für den Linker bzw. Vorbau
  • Reparatur-Kit
  • Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor
  • Reiseapotheke mit Pflaster und Verbänden

Zur Kleidung sei bemerkt: Auf einer Fahrradreise geht es platzbedingt eher spartanisch zu. Man sollte versuchen mit dem Notwendigen auszukommen. Funktionskleidung hat den Vorteil schnell zu trocknen, wenn sie mal einer Wäsche bedarf. Gleiches gilt für Hand- oder Badetücher.

Radreisen und Zelten

Bei mehrtägigen Radreisen muss naturgemäß auch die Übernachtung geplant werden. Die einfachste Möglichkeit, vor allem für kurzentschlossene: Zelten. An vielen Radfernwegen befinden sich genug Campingplätze, um auch über mehrere Tage Etappen bequem nach den eigenen Kräften einteilen zu können.

Wer mit nur einem Zelt von ca. 4 qm Grundfläche unterwegs ist, muss dort auch nicht vorab reservieren. Campingplätze sind verpflichtet solche Fahrradreisenden für eine Übernachtung aufzunehmen, da Zelten in freier Wildbahn in Deutschland hingegen verboten ist. Gleichwohl freuen sich Campingplatzbetreiber über die Ankündigung einer Übernachtung. Das kann bei einer mehrtägigen Fahrradtour mit der Familie durchaus von Vorteil sein, weil man dadurch flexibler ist. Und besser reagieren kann auf Wetterkapriolen oder die Tagesform der Kinder.

Für Kinder ist Camping zudem in der Regel das Allergrößte, dem sie auch an unspektakulären Plätzen ein Abenteuer abgewinnen können. Man sollte nur bedenken, dass in diesem Fall einige Utensilien mehr an den Fahrrädern verstaut werden müssen.

Allerdings fallen moderne Zelte buchstäblich nicht mehr allzu sehr ins Gewicht. Ein für eine Radreise geeignetes Vier-Personen-Zelt wiegt 5 bis 6 kg, Isomatten und Schlafsäcke jeweils gut 1 kg. Je nachdem wie autark man bei der Verpflegung sein möchte, kommt dann eventuell noch ein Kochgeschirr dazu.

Ob Zelten die geeignete Wahl für den Familienurlaub mit dem Rad ist, muss wohl jede Familie selbst entscheiden. Es gibt auf jeden Fall Alternativen, wenn man sich den täglichen Auf- und Abbau des Zeltgestänges sparen möchte.

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Unterkünfte für Radreisende

Eine Radreise mit dem eigenen Zelt zu bestreiten, ist auf jeden Fall machbar. Ob es für den Familienurlaub mit dem Rad die geeignete Wahl ist, sei dahingestellt. Da die Etappen durchaus auch anstrengend sein können, sollte man abwägen, ob es alle Familienmitglieder das Beste ist. Es gibt auf jeden Fall Alternativen, wenn man unsicher ist oder sich den täglichen Auf- und Abbau des Zeltgestänges sparen möchte.

Wer es schlicht und vergleichsweise unkompliziert mag: Jugendherbergen verfügen über eine bekanntermaßen kinderkompatible Infrastruktur und bieten zumeist Familienzimmer an, in denen man sich einbuchen kann. Das Lunchpaket für die kommende Etappe kann man übrigens auch gleich vorbestellen.

Tipp: Der ADFC empfiehlt auf der Website betundbike.de Unterkünfte in der Nähe von Radfernwegen, die sich auf die Unterbringung von Radreisenden spezialisiert haben. Sie sind in der Regel vom Radweg aus gut zu erreichen und verfügen über ausreichend Unterstellmöglichkeiten für die Fahrräder.

Mit dem Fahrrad im Zug – das Fahrradabteil im Fernverkehr

Nicht jede Radreise mit Kindern beginnt vor der eigenen Haustür. Gerade wenn die Familie Radfernwege entdecken möchte, erfolgt die Anreise zum Startpunkt der Radtour in der Regel mit einem anderen Verkehrsmittel. Sofern dafür kein Auto zur Verfügung steht oder infrage kommt, kann man längere Strecken auch gut mit dem Zug bewältigen. Dasselbe gilt natürlich, wenn man vom Endpunkt der Radreise wieder nach Hause gelangen möchte.

In jedem Fall erfordert dies eine gewissen Planung, da die Fahrradmitnahme in Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn reservierungspflichtig ist. Dazu wählt man bei der Fahrkartenbuchung der DB in den erweiterten Optionen die Option „Fahrradmitnahme“. Die Fahrradkarte kostet 8 Euro bzw. 5,40 Euro für BahnCard-Besitzer.

Was es zu beachten gilt: Die Mitnahme von Fahrradanhängern ist nur erlaubt, wenn diese zusammengeklappt wie Gepäck verstaut werden. Zudem ist die Fahrradmitnahme nicht auf allen Strecken möglich und das Angebot an Plätzen überschaubar, sodass in vielen Fällen ein Umstieg in einen Regionalzug fällig wird.

Mit dem Fahrrad im Regionalzug

In Nahverkehrszügen der DB müssen sich Familien (bzw. Gruppen) ab fünf Personen vor der Fahrt anmelden. Eine Reservierung ist darüber hinaus nicht erforderlich. Im Zweifel sollte man aber im Vorfeld die konkreten Regelungen des benötigten Verkehrsverbundes prüfen. Je nach Bundesland bzw. Verkehrsverbund kann es Einschränkungen hinsichtlich der Nutzbarkeit von Zügen kommen. Dies gilt ebenfalls für Strecken, die von privaten Gesellschaften betrieben werden. Dort gibt es oft keine reinen Fahrradabteile und meist ohnehin nur ein überschaubares Angebot an Stellplätzen.

Bei beliebten Strecken sollte man sich aber generell auf ein großes Gedränge im Fahrradabteil auf einstellen. Sofern möglich empfiehlt sich es sich besonders für Familien mit kleineren Kindern Stoßzeiten zu vermeiden, da der Ein- und Ausstieg gerade mit kleineren Kindern und bepackten Fahrrädern abenteuerliche Ausmaße annehmen kann. Andererseits kann man sich vor allem in Fernverkehrszügen immer wieder auch auf die Freundlichkeit der mitreisenden Radfahrer verlassen, die bei Bedarf gern mithelfen, die Fahrräder aus dem Abteil zu befördern.

Fazit: Radfahren entschleunigt ungemein. Ähnlich dem Wandern erwartet die radreisende Familie viel Natur im Breitbandformat. Und mit Kindern kein „Wann sind wir da?“, weil es unterwegs immer etwas zu entdecken gibt.


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