Kinder mit Tourette-Syndrom:

Chronische Ticstörung

Kinder mit Tourette-Syndrom: Mehr als ein Tic

Kinder mit Tourette-Syndrom fallen auf, denn sie machen komische Geräusche und Bewegungen und sagen schlimme Wörter. Sie werden ausgelacht und ausgegrenzt. Ihre Umwelt stempelt sie ab: „Die sind ja nicht ganz richtig im Kopf!“. Das stimmt und stimmt nicht.

Im Gehirn von Kindern mit Tourette-Sydrom sind zwar Stoffwechselvorgänge aus dem Gleichgewicht geraten, doch „verrückt“ sind sie nicht. Sie sind gehandicapt, aber nicht geistig behindert. Die auffallenden Bewegungen und Geräusche, die man Tics nennt, kommen unwillkürlich, die Kinder können sie weder kontrollieren noch einstellen, obszöne Worte sind niemals so gemeint. Manche Kinder haben heftige Tics, die sofort auffallen, bei anderen werden sie kaum bemerkt. Die meisten Kinder mit Tourette-Sydrom (TS) wachsen relativ normal auf, andere brechen die Schule ab, obwohl sie normal intelligent sind. Erzieher und Lehrer können oftmals mit den Tics nicht angemessen umgehen, wissen zu wenig über diese Krankheit.

Was ist das Tourette-Syndrom?

Der Begriff Tourette-Syndrom (benannt nach dem Arzt G. Gilles de la Tourette) bezeichnet eine chronische Ticstörung. Meistens ist ein Tic eine angeborene – also primäre – Störung. Aber manchmal entstehen Tics auch als Folge anderer Erkrankungen oder durch Medikamente (sekundäre Störung). Ein Tic ist eine plötzliche, schnelle Bewegung (motorischer Tic) oder Lautäußerung (vokaler Tic), die keinen Zweck verfolgt. Die Kombination von mehreren motorischen Tics und mindestens einem vokalen Tic wird als Tourette-Syndrom bezeichnet.

Das Tourette-Syndrom bei Kindern

Die Tics treten meist erstmalig um das 7. Lebensjahr herum und fast immer vor dem 18. Lebensjahr auf. Etwa 10 bis 15 von 100 Grundschülern haben einen Tic. Oft ist er nur vorübergehend, schwach ausgeprägt und verschwindet von selbst wieder. Selten entwickelt ein Kind mehrere, über einen längeren Zeitraum bestehende (chronische) Tics oder ein Tourette-Syndrom. Ist das jedoch der Fall, sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen.

Kinder mit einem TS besitzen die gleichen geistigen Leistungsfähigkeiten wie andere Kinder. Dennoch haben viele Probleme beim Lernen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass etwa die Hälfte der Kinder mit einem TS auch ADHS und dass sie ständig mit ihren Tics zu kämpfen haben.

Wie äußern sich Tics?

Tics können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein: Manchmal ist es ein sich ständig wiederholendes Augenblinzeln, ein plötzliches Augenzusammenkneifen oder Naserümpfen. Die Betroffenen schneiden Grimassen, verziehen die Mundwinkel, wackeln plötzlich mit dem Kopf, reißen den Mund auf, räuspern sich oder hüsteln laut. Manche drehen sich im Kreis, beugen immer wieder die Arme, imitieren Bewegungen oder wiederholen ständig, was andere gesagt haben. Manchmal grunzen sie, fiepen, zwitschern, fluchen oder sagen unanständige, obszöne Wörter.

Woher kommt das Tourette-Syndrom?

In der Regel ist ein Tic oder das Tourette-Syndrom angeboren, also primär. Nur sehr selten entsteht es sekundär, also infolge einer Erkrankung wie einer Gehirnentzündung, einer Infektion mit Streptokokken, einem Trauma, durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, einen Tumor oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente.

Die Ursachen der angeborenen Tics sind bis heute nicht geklärt. Die Ärzte gehen davon aus, dass bei TS-Erkrankten der Stoffwechsel der chemischen Substanz Dopamin gestört ist; dieser Neurotransmitter ist im Gehirn für die Weiterleitung von Informationen wichtig. Außerdem vermuten sie, dass das Tourette-Syndrom auf Kinder vererbt wird, da viele Betroffene Verwandten haben, die ebenfalls darunter leiden. 

Heilung des Tourette-Syndroms

Ein Tic und das Tourette-Syndrom können nicht geheilt werden. Den Betroffenen kann mit einer Verhaltenstherapie, mit Entspannungsverfahren oder Antistresstraining zumindest geholfen werden, den Alltag bestmöglich zu meistern. Der Verein Tourette-Gesellschaft Deutschland hält weiterführende Information bereit. In schweren Fällen werden Tics mit Medikamenten behandelt – beispielsweise mit Neuroleptika oder Antidepressiva – und so etwas abgeschwächt.

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