Malerisch: Die Bahnstrecke der Arosalinie

Bahnreisen in der Schweiz

Malerisch: Die Bahnstrecke der Arosalinie

Auf dem Streckenverlauf der Arosalinie gibt es 19 Tunnels und 52 teils spektakuläre Brücken. Und natürlich viel unberührte Natur. Davon wollten wir uns selbst überzeugen.

Die Arosabahn war der letzte Abschnitt des rhätischen Schienennetzes, gebaut zwischen 1912 und 1914. Der große Höhenunterschied auf der 26 Kilometer langen Bahnlinie und das schwierige Gelände mit vielen Wildbächen erfordern zahlreiche Kunstbauten.

Chur: Bündener Hauptstadt

Chur: Bündener Hauptstadt auf der Arosalinie

Die Hauptstadt des Kantons Graubünden, Chur, ist die älteste Stadt der Schweiz. Es macht Spaß, durch die Gassen und Gässchen dieser historischen Altstadt zu schlendern. Im autofreien Stadtkern entdecken wir neben wunderschönen alten Gebäuden einladende Cafés und Restaurants, aber auch unterschiedlichste Läden, Boutiquen und Galerien. Die 800 Jahre alte Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt oder das bischöfliche Schloss sind empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten der Stadt. All das liegt eingebettet in eine traumhafte Alpenwelt, die wir unbedingt näher erkunden wollen – mit der Bahn. Im offenen Panoramawagen. Bergluft pur.

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Malerisch: Die Bahnstrecke der Arosalinie

Die Haltestelle befindet sich am Bahnhofsplatz, gegenüber die Fußgängerzone. Als Straßenbahn zuckeln wir nun an allerlei Sehenswürdigkeiten vorbei und staunen, wie sich die Eisenbahnwagen elegant in den Straßenverkehr einfügen. Bei strahlendem Sonnenschein ist es für uns ein Stadtbummel der besonderen Art.

Arosalinie: Ein fantastisches Bahnerlebnis

Der Weg Richtung Arosa geht steil bergauf. Die einstündige Fahrt führt uns durch eine Traumlandschaft und bietet hinter jeder Kurve neue Ausblicke. Kleine Wasserfälle, Fichtenstämme wie mit einem Lineal gezogen, Schluchten, steile Felswände – alles zieht gemächlich an uns vorüber. Es riecht nach frisch gemähten Bergwiesen. Das Wetter wird wechselhafter, die Wolken türmen sich. Wir passieren das märchenhafte Schanfigg-Tal und können anschließend schon von weitem die größte Brücke der Rhätischen Bahn bewundern.

Langwieser Viadukt: Größte RhB-Eisenbahnbrücke

1914 erbaut, 284 m lang, 62 Meter hoch: Das Langwieser Viadukt ist die weltweit erste betonierte Eisenbahnbrücke dieser Dimension und heute Schweizer Kulturgut. Der Kunstbau war bei seiner Errichtung die weitest gespannte Eisenbahnbrücke der Welt.

Derart viele Superlative in einem Bauwerk sehen wir uns genauer an. Gewaltig wie ein kathedraler Bogen baut sich das Viadukt über der Schlucht auf. Kurz vor der Brücke gibt es einen Halt am Bahnhof Langwieser, dann fährt der Zug mit einem eleganten Schlenker und in gemächlichem Tempo über den Brückenbogen. Tief unter uns fließt die Plessur, der Blick über das Tal ist auf der Überfahrt unbeschreiblich und im offenen Bahnwagen ein besonderer Genuß. Schwindelfreiheit vorausgesetzt.

Arosa: Eine schweizer Perle

Arosa ist ein viel geschätzter Luftkurort auf 1800 Meter über dem Meer. Dort angekommen, eröffnet sich uns ein herrlicher Ausblick. Als wir aus dem Zug steigen, stehen wir direkt am Ufer des wenige Schritte entfernten Obersees. Ein toller Empfang. Wir schlendern in Richtung Ortskern. Überraschend: Eine „Hundertwasser-Fassade“ inspiriert an den Gebäuden des Wiener Künstlers hätten wir hier nicht erwartet, aber es spricht für Arosas reichhaltige kulturelle Angebote.

Die Talstation der Bergbahn zum Weisshorngipfel oder die Sesselbahn nach Tschuggen befinden sich in der Nähe des Bahnhofes der Arosalinie. Etwas abseits vom Zentrum liegen der Hörnli Express und die Verbindungsbahn. Sie sind auch im Sommer für Naturfans attraktiv und pendeln zwischen dem Aroser Hörnli und dem Lenzerheidner Urdenfüggli. Die Schweizer Sprachkultur: einfach liebenswert.

Ein Magnet für Einheimische und Touristen ist das Arosa Bärenland, ein Bärenschutzzentrum. Das Freigehege beherbergt fünf Bären aus schlechten Haltungsbedingungen, die hier eine artgerechte neue Heimat fanden. Die Anlage ist für Besucher geöffnet. Passend zum Thema: Entlang der Bahnlinie befinden sich fünf Holzbären, die eine Rätselaufgabe für Kinder bereithalten.

Auf dem Rückweg kommen wir noch einmal in den Genuss der Panoramafahrt. Von Chur aus gibt es neben der Arosaline und Albulaline auch die Strecke Richtung Disentis/Mustér. Wir steigen am Bahnhof mit einem weiteren vielversprechenden Ausflugsziel auf diese Bahnlinie um.

Rheinschlucht: Grand Canyon der Schweiz

Arosalinie: Rheinschlucht oder Grand Canyon der Schweiz

Über 10 000 Jahre hat sich der Rhein zwischen Ilanz und Reichenau seinen Weg gegraben. Das Ergebnis ist eine bis zu 400 Meter tiefe und rund 13 Kilometer lange Schlucht – auch der Grand Canyon der Schweiz genannt.

Sieben Aussichtsplattformen und zahlreiche Wanderwege bieten perfekte Posterbilder der Rheinschlucht. Die weißen Steilwände, sattgrünen Wiesen, klaren Seen und Wälder am Vorderrhein eröffnen einzigartige Naturerlebnisse. Zahlreiche Tierarten – allein 350 Schmetterlingsarten – sind hier heimisch, aber auch Orchideen hat diese Region.

Ein gut beschildertes Wandernetz, Wege für Biker aber auch Bootstouren ermöglichen unvergessliche Ausflüge in eine bezaubernde Landschaft.

Für viele Besucher ist es der schönste Abschnitt der Rheinschlucht: Zwischen Ilanz und Versam liegt ein Paradies. Vom RhB-Bahnhof „Versam Safien“ aus führt ein schmaler kurzer Wanderweg direkt zum Ufer.

Das Wasser des Rheins glänzt in einem milchigen Türkis, einer seltsamen und zugleich wunderschönen Farbkomposition. Auf breiten Kiesbänken staksen wir am Flussufer entlang. Vor uns bauen sich die rauen Gebirgsfelsen auf und uns zu Füßen sitzen liebevoll gestaltete Steinmännchen.

Der niedrige Wasserstand fühlt sich bedenklich an, der trockene Sommer hinterlässt seine Spuren. Wir beobachten Kanufahrer, wie sie geschickt seichte Gewässer umschiffen. Auf unserer Wanderung durch das Tal begegnen uns etliche Grillstellen, die provisorisch aus dem Ufergestein gebaut wurden. Unter blauem Himmel, dem Gemurmel des Wassers und unvergesslichen Eindrücken wandern wir zurück zur Bahnstation.

Wer die spektakuläre Aussicht aus dem fahrenden Zug erleben möchte – die Rhätische Bahn fährt mitten durch die Rheinschlucht. Besonders empfehlenswert ist der Erlebniszug – auch hier mit seinen offenen Aussichtswagen. Dieser verkehrt am Wochenende zwischen Landquart und Ilanz etwa von Ende April bis Ende Oktober.

Zurück geht es nun zu unserer Wohnung im Reka Feriendorf Bergün. Die relativ zentrale Lage der Ferienanlage innerhalb Graubündens macht es möglich, den ganzen Kanton in ausgedehnten Tagesausflügen zu erkunden.

Bilder: © privat

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