Binationale Partnerschaften Liebe kennt keine Grenzen Natalie Kranz Binationale Partnerschaften sind Partnerschaften oder Ehen, bei denen der Partner aus einem anderen Land und einer anderen Kultur kommt. Deren Zahl nimmt zu. Welche Themen spielen im Alltag multikultureller Familien eine wichtige Rolle? Laut Goetheinstitut leben in Deutschland mittlerweile ca. 2,5 Millionen Ehepaare, von denen nur ein oder sogar kein Partner die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Gründe für solche binationalen Partnerschaften oder multinationalen Verbindungen sind offene Ländergrenzen, Urlaubs-, Studien oder Arbeitsaufenthalte. Aber auch Menschen, die durch Flucht oder Migration nach Deutschland gekommen sind. Welche Vorteile und Schwierigkeiten, die mit verschiedenen kulturellen Einflüssen verbunden sind, begegnen uns in diesen Partnerschaften? Wie sieht das Familienleben aus? Abhängig davon, woher der Partner kommt, können die kulturellen Unterschiede weit auseinander liegen. Nicht nur Schwierigkeiten bei der Kommunikation müssen bewältigt werden, man muss auch lernen, im Miteinander Offenheit, Verständnis, Flexibilität und Wertschätzung für die andere Kultur, die der Partner vertritt, aufzubringen. Bikulturelle Familien lassen sich keiner Schublade zuordnen und können auch nicht definiert werden. In Großstädten fallen sie oft nicht einmal auf, weil das Stadtbild eine Vielfalt bietet, die schon zur Normalität gehört. Doch in den Familien selbst wird die bikulturelle Tradition oft weiter fortgesetzt, was sich vor allem in der Erziehung der Kinder widerspiegelt. Multikulturelle Erziehung Die Kinder erwerben in binationalen Familien sprachliche, kulturelle und soziale Kompetenzen, die gerade heute sehr gefragt sind. Sie entwickeln eine Offenheit für den Umgang mit Verschiedenheit. Die Erziehungsvorstellungen können allerdings, je nach kultureller Prägung, sehr unterschiedlich sein. Auch in Bezug auf die Geschlechterrolle können sich Konflikte hinsichtlich der Erziehung der Kinder in der Partnerschaft bilden. Eine unterschiedliche Auffassung des Familienbegriffs, wer zur Familie gezählt wird oder was die Kernfamilie ist, als auch Spontanität im Alltag sind durch kulturspezifische Traditionen und Gewohnheiten bedingt. Damit es keine Missverständnisse zwischen den Partnern gibt und man Konflikte vermeiden kann, sollte eine ausreichende Sprachkompetenz Basis für eine gute Kommunikation sein, die über die Organisation des Alltags hinausgeht. Man sollte versuchen, gute Kompromisslösungen zu finden, um die kulturell geprägten Vorstellungen beider Partner auf einen Nenner zu bringen. Kommunikation ist das A und O Voraussetzung überhaupt ist eine Kommunikationsbereitschaft beider Parteien. Es bedarf Zeit, einer offenen und aufmerksamen Haltung und vielen Gesprächen. Dabei sind Toleranz, Kompromissbereitschaft und gemeinsam definierte Vereinbarungen der Grundstein für eine bikulturelle Partnerschaft. So machen sie Partner direkte Erfahrungen in der Lebensart, Tradition, sowie in Bezug auf Werte und Normen eines anderen Landes und einer anderen Kultur. Wichtig ist aber, dass individuelle Probleme nicht als kulturspezifisch oder als Stereotype betrachtet werden. Umgeben von Selbstverständlichkeiten sollten wir Toleranz und Verständnis für Menschen verschiedener Kultur aufbringen. Für diese ist es auch anstrengend, ihre vielfältigen Erfahrungen mit Leuten zu deuten und sich in ihrer neuen Lebenssituation zurechtzufinden. Begegnungen zwischen den Menschen unterschiedlicher Kulturen bereichern, denn neue Erfahrungsmöglichkeiten beruhen auf Gegenseitigkeit.