Experten schätzen, dass die Zahl der Fremdgänger steigt. Was macht Fremdgehen so attraktiv und wie bindet man den Partner an die heimische Matratze?

Fremdgehen und seine Gründe

Der Sprung ins fremde Bett

Der Trend geht nicht nur zum Zweitwagen, sondern auch zum Zweitsexualpartner. Experten schätzen, dass die Zahl der Fremdgänger steigt. Was macht Fremdgehen so attraktiv und wie bindet man den Partner an die heimische Matratze?

Was haben Boris Becker, Oliver Kahn, Luciano Pavarotti, Bill Clinton und Napoleon gemeinsam? Richtig: Sie sind fremdgegangen. Doch die Herren stehen nicht allein auf weiter Flur. Glaubt man Umfragen, geht hier zu Lande jeder vierte Bundesbürger fremd.

Begehre nicht deines nächsten Frau!

Warum sich der drohende Finger nur gegen Männer richtet, ist in der heutigen Zeit unverständlich. Denn längst ist der Seitensprung keine männliche Domäne mehr, wenn er es überhaupt jemals war. Umfragen des Forschungsinstituts Gewis ergaben, dass 24 Prozent der befragten Frauen und 25 Prozent der befragten Männer bereits einmal fremdgegangen sind. 22 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer waren sogar schon öfter untreu.

Der Wille ist stark…

Mit den Gründen für einen Seitensprung sowie mit den Folgen für die Betrogenen befasste sich eine Studie des Projekts Theratalk der Georg-August-Universität in Göttingen. Erstaunlicherweise gaben fast 80 Prozent der befragten Betrüger an, dass ihnen Treue wichtig sei. Fast genauso viele sagten, dass sie ihren Partner lieben. Der Göttinger Psychologe Ragnar Beer und seine Kollegen ermittelten, warum die Untreuen trotzdem fremd gegangen sind.

Sexuelle Unzufriedenheit, so die Ergebnisse der Studie, ist der Hauptgrund für Seitensprünge. Von 2.600 befragten Fremdgängern gaben dies 79 Prozent der Männer und 85 Prozent der Frauen an.

Das Klischee, Männer wollen immer, Frauen haben Migräne, wird somit als Mythos enttarnt. Auch das weibliche Geschlecht will befriedigt werden. Und zwar richtig. Eine Gewis-Umfrage im Auftrag des Magazins Player ergab, dass 67 Prozent der untreuen Frauen, mit ihrem Sexleben unzufrieden sind. Für 79 Prozent der Befragten ist der Sex mit der Affäre besser als mit dem Partner.

Fremdgehen und der Reiz des Unbekannten

Es ist jedoch nicht nur sexuelle Unzufriedenheit, die Männer und Frauen zum Untreuwerden verleitet. Besonders bei langen Beziehungen, machen sich Routine und Langeweile breit. Es knistert nicht mehr. Die abenteuerliche und aufregende Expedition zur Erforschung des Partners ist abgeschlossen. Das einst unbekannte Territorium ist ausgekundschaftet, die Fahne gehisst, Mission vollendet. Was liegt da näher, als sich auf neues unbekanntes Terrain zu begeben?

Und tatsächlich ist es der Reiz des Unbekannten, gepaart mit dem fast vergessenen Kribbeln, der Männer und Frauen dazu verleitet, ihren Partner zu betrügen. Plötzlich wird man wieder bewundert, angehimmelt und begehrt. Das prickelnde Gefühl der Verliebtheit kehrt zurück.

Meist sind es Defizite in der Beziehung, die durch einen Seitensprung ausgeglichen werden sollen. Auch ist es das Verbotene und Verruchte, das Seitenspringer lockt. Ein Spiel mit dem Feuer: abenteuerlich, riskant und heiß, mit teilweise erheblichen Folgen.

Die Liebschaften

Besonders häufig betrügen Fremdgeher ihre Partner mit Personen aus ihrem Freundeskreis oder mit Arbeitskollegen. Auch nach Partys, Discobesuchen und im Urlaub ist das Risiko eines Seitensprungs sehr hoch. Oft sind diejenigen, mit denen betrogen wird, selbst liiert. Frauen gehen meist zwischen dem dritten und zehnten Jahr der Beziehung fremd, Männer zwischen dem dritten und sechsten Jahr. Das verflixte Jahr scheint also nicht das siebte, sondern bereits das dritte zu sein.
Wo genau beginnt Fremdgehen? Schon allein der Gedanke, mit einem anderen Menschen intim zu werden, stellt für einige Untreue dar. Für die meisten allerdings zählen erst intime Kontakte als Seitensprung. Doch nicht nur der Geschlechtsverkehr an sich, sondern schon ein Kuss und der Austausch von Zärtlichkeiten werden als Betrug gewertet.

In flagranti?

Etwa die Hälfte der an der Göttinger-Studie teilgenommenen Männer und Frauen, die betrogen wurden, haben die Untreue des fremdgehenden Partners erahnt. In den meisten Fällen wurde der Seitensprung auch von den Betrogenen selbst aufgedeckt. Am zweit häufigsten kommt die Untreue durch die Beichte des Betrügenden ans Licht. Auch der Zufall und die Umstände tragen nicht selten dazu bei, dass ein Seitensprung auffliegt.

Let’s talk about sex!

Wenn sexuelle Unzufriedenheit der Hauptgrund für Fremdgehen ist, sollte im Umkehrschluss sexuelle Zufriedenheit weitestgehend vor einem Seitensprung schützen. Psychologe und Paartherapeut Ragnar Beer empfiehlt daher, mit dem Partner über Sex zu sprechen. Was sich so einfach anhört, ist jedoch für viele Paare eine schier unüberwindbare Hürde.

Scham und die Angst vor Ablehnung hindern viele daran, ihre sexuellen Wünsche mitzuteilen. Diese werden jedoch nur dann erfüllbar, wenn der andere von ihnen weiß. Sie sollten sich also nicht scheuen, mit Ihrem Partner offen über Ihre Bedürfnisse zu sprechen. Helfen kann dabei auch eine Paartherapie.

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