Eifersucht gehört zu einem gewissen Grad zur Partnerschaft dazu. Doch manchmal nimmt sie so extreme Ausmaße an, dass sie zur Belastung und Bedrohung für die Beziehung wird.

Eifersucht beim Partner

In Verlustangst gefangen

Ständig unter Verdacht, kontrolliert und ausspioniert. Was sich anhört wie der Untertitel einer neuen TV-Ermittlungsserie, gehört zum Alltag derer, die mit der extremen Eifersucht und Verlustangst ihres Partners zu kämpfen haben.

Kaum jemand wird von sich behaupten können, noch nie eifersüchtig gewesen zu sein. Schon die griechische Göttin Hera wurde von ihr geplagt und für Shakespeares Othello war sie gar der Grund, seine geliebte Desdemona zu ersticken und erstechen.

Eifersucht gehört zu einem gewissen Grad zur Partnerschaft dazu. Doch manchmal nimmt sie so extreme Ausmaße an, dass sie zur Belastung und Bedrohung für die Beziehung wird.

Verlustängste

Die von hochgradiger Eifersucht Heimgesuchten fühlen sich vom Partner vernachlässigt und haben Angst, nicht mehr geliebt zu werden. Sie fürchten, dass ihnen eine andere Person die Pole-Position streitig machen könnte. Eine regelrechte Panik überkommt sie beim Gedanken, die Liebe des Partners an jemand anderen zu verlieren.

Der Partner steht ständig unter Verdacht, fremd zu gehen. Grund dafür kann sein, dass es in der Vergangenheit bereits zu einem Seitensprung gekommen ist oder durch schlechte Erfahrungen mit untreuen Expartnern, ein generelles Misstrauen entstanden ist. Häufig wird die Untreue jedoch auch vermutet, ohne dass ein solcher Grund vorliegt.

Kontrolliert und ausspioniert

Als eine Mischung aus Sherlock Holmes und Stasi-Mitarbeiter versuchen Eifersuchtsgeplagten dem vermeintlichen Seitenspringer auf die Schliche zu kommen. Sie versuchen ihre Partner auf Schritt und Tritt zu kontrollieren. Mit verhörähnlichen Nachfragen bis hin zu frequentierten Kontrollanrufen wollen sie prüfen, ob sich ihr Verdacht bestätigt.

Das Misstrauen ist groß. In SMS, E-Mails und Briefen des Partners, wird nach Indizien für dessen angebliche Untreue geschnüffelt. Dabei wird der Fantasie freien Lauf gelassen. So kann eine harmlose SMS eines anderen Mannes oder einer anderen Frau zum eindeutigen Beweis für einen Seitensprung werden. In den Gedanken der Eifersüchtigen spielen sich zum Teil absurdeste Szenarien ab.

Eifersucht und Verlustangst konzentrieren sich dabei nicht unbedingt auf eine bestimmte Person, sondern meist auf sämtliche Vertreter des gleichen Geschlechts. Seien es Expartner, (beste) Freunde/Freundinnen, Pornodarsteller, Arbeitskollegen, Hollywood-Schauspieler oder die Kassiererin im Supermarkt, sie alle stehen auf der Liste potenzieller Konkurrenten. Man lässt den Partner nicht gern allein weggehen, vor allem nicht IHN allein mit einer Frau bzw. SIE allein mit einem Mann. Es wird versucht die Kontakte zu möglichen Rivalen so weit wie möglich einzuschränken. Am liebsten würde man den Partner direkt unter Hausarrest stellen.

Ist das Paar gemeinsam unterwegs, wird der Partner vom Eifersüchtigen stets genau beobachtet. Schaut er jemandem nach? Flirtet er? Unterhält er sich zu lang und zu angeregt mit einer anderen Person?

Verlustangst belastet für die Beziehung

Das mangelnde Vertrauen, die nicht enden wollenden Anschuldigungen und Unterstellungen des anderen verletzen nicht nur die Gefühle des Partners, sondern stellen auch eine extreme Belastung für die Beziehung dar.

Scheitern alle Liebesbekundungen und Versuche, das Misstrauen aus dem Weg zu räumen, besinnen sich viele auf das Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, und sagen nichts mehr, was dem anderen Grund zur Eifersucht geben könnte. So wird beispielsweise das gemeinsame Mittagessen mit einer Kollegin oder das harmlose Treffen mit einem alten Schulfreund verschwiegen.

Werden diese vorenthaltenen Geschichten jedoch aufgedeckt, fühlt sich der Eifersüchtige nur in seinen Vermutungen bestätigt. Schweigen und Lügen sind daher keine geeigneten Strategien, um sich vor den Eifersuchtsattacken des anderen zu schützen.

Die eigene Eifersucht stellt auch für die Betroffenen selbst eine Belastung dar. Viele sind sich ihrer extremen gar krankhaften Eifersucht durchaus bewusst und wissen, dass sie mit ihrem Verhalten die Partnerschaft belasten und auch zerstören können.

Ihrem Partner gegenüber haben sie ein schlechtes Gewissen, ihnen selbst macht ihre Eifersucht oftmals Angst. Trotzdem wissen sie nicht, wie sie sie abstellen können. Grund dafür ist, dass sie sich zwar der Eifersucht, nicht jedoch ihrer Ursachen bewusst sind.

Was verbirgt sich wirklich hinter Eifersucht?

Wie Honoré de Balzac einmal treffend formulierte: „Eifersüchtig sein heißt: Nicht an seiner Frau, sondern an sich selbst zu zweifeln“. Tatsächlich muss die Ursache für die Eifersucht bei sich selbst und nicht beim Partner gesucht werden. Wie so oft ist auch hier Einsicht der erste Schritt zur Besserung. Der Eifersüchtige muss verstehen, dass er und nicht der Partner für seine Eifersucht verantwortlich ist.

Hinter stark ausgeprägter Eifersucht und Verlustangst verbirgt sich meist mangelndes Selbstvertrauen und Unsicherheit. „Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich.“ sagte einst Max Frisch und auch das trifft zu. Eifersüchtige Menschen vergleichen sich häufig mit mutmaßlichen Nebenbuhlern und schneiden dabei stets schlechter ab.

Es ist daher wichtig, dass die Betroffenen lernen sich selbst zu lieben und sich liebenswert zu finden, statt sich ständig mit Selbstzweifel zu plagen. Ihr Selbstvertrauen muss gestärkt werden, um die ständige Angst, nicht mehr geliebt zu werden, zu überwinden.

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