Ängstliche Eltern

Schulangst: Eltern fürchten die Schule

Oft ist zu hören, dass Kinder Angst vor der Schule haben. Sie haben Angst vor schlechten Noten, vor bestimmten Lehrern, aber auch vor Mitschülern. Angst kann krank machen. Doch was ist eigentlich, wenn Eltern Angst haben?

Wer Kinder in der Schule hat, kennt das große Zittern vor Klassenarbeiten oder das Unbehagen bei bestimmten Lehrern. Man leidet einfach mit. Eltern wollen, dass ihre Kinder glücklich und behütet durch das Leben gehen. Doch mit dem Eintritt in die Schule verlassen Kinder den geschützten Raum der Familie. In der Schule müssen sie sich bewähren und durchsetzen. Sie werden von Lehrern bewertet und müssen ihren Platz in der Gruppe finden.

Schule stellt nicht nur die Weichen für den beruflichen Werdegang. Sie ist maßgeblich für die kindliche Sozialisation, mit all ihren Facetten, verantwortlich. Selbst war mir das nie bewusst. Erinnere ich mich an meine eigene Schulzeit, so fällt mir auf, dass meine Mutter immer besorgt war. Auch hatte sie oft heftige Kopfschmerzen. Seltsamerweise hat sich das alles geändert, fast genau mit dem Tag, als ich die Schule verließ.

Ich habe mich danach oft gefragt, ob ich Schuld an ihrem Leiden hatte. Ich war zwar ein Chaot, hatte aber nie größere Probleme in der Schule. Zumindest hat mein Selbstbewusstsein nicht durch die Schule gelitten. Auch hatte ich nie Angst vor dieser. Warum hatte dann meine Mutter Schulangst?

Bei meinem eigenen Sohn geht es mir ähnlich. Auf Schule hat er kaum Lust, aber trotzdem gute Noten. Was in der Schule passiert, ist nur dann erzählenswert, wenn es nichts mit dem Unterricht zu tun hat. Die Schulhefte bewegen sich zwischen kreativer Kunst und einem Schredderunfall, aber sie sind vollständig. Obwohl alles im grünen Bereich ist, ergraue ich täglich ein Stück mehr.

Durch die Schule entziehen sich Kinder teilweise dem elterlichen Einfluss und der Kontrolle. Dort werden Kinder vor neue Herausforderungen gestellt. Neben dem Schulstoff lernen sie auch das Rollenverhalten, welches sie auf die Erwachsenenwelt vorbereitet. Sie lernen eigenständig zu denken und sich in Gruppen zu behaupten. Auf diesen Lebensbereich haben Eltern kaum einen Einfluss. Und genau darin liegt das Unbehagen vieler Eltern.

Einfach machen lassen

Kinder einfach loslassen und ihnen ein Stückweit Selbstständigkeit zugestehen, lässt sich leicht sagen. Doch was genau bedeutet das und wie setzt man dies um? Es gibt kein Patentrezept, nur die Gewissheit, dass Kinder irgendwann selbstständig werden und dass Eltern dafür verantwortlich sind, ihre Kinder rechtzeitig auf diesen Weg zu schicken.

Ängstliche oder extrem fürsorgliche Eltern bewirken genau das Gegenteil. Sie verunsichern das Kind und legen ihm unnötige Barrieren in den Weg. Sprüche wie  Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm oder  Wie der Vater, so der Sohn kommen nicht von ungefähr. Das Verhalten der Kinder hat kaum etwas mit den Genen der Eltern zu tun, sondern vielmehr mit dem familiären Sozialisationsprozess.

Kinder lernen und entdecken die Welt. Dabei machen sie ihre eigenen Erfahrungen. Sie machen Fehler und entwickeln ihren eigenen Geschmack und ihren besonderen Blick auf die Welt. Sie haben auch ein spezifisches Verhältnis zur Schule. Als Elternteil steigt man oft nicht dahinter, doch können Sie ihren Kindern vertrauen, denn der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

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