Schlaf, Kindlein, schlaf!

Was tun, wenn Kinder Schlafstörungen haben?

Kinder leiden häufig unter Schlafstörungen. Das beeinträchtigt nicht nur ihr Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit, sondern auch ihre Gesundheit. Was Eltern für den gesunden Schlaf ihres Kindes tun können.

Viele Kinder haben Probleme mit dem Einschlafen oder Durchschlafen. Das ist normal und legt sich meist von selbst. Sollten die Schlafstörungen bei Kindern jedoch über einen längeren Zeitraum andauern und nicht deutlich nachlassen, empfiehlt sich ein Besuch beim Kinderarzt. Dieser kann mögliche körperliche Ursachen ausschließen und Ihnen weitere Ratschläge geben.

Zu unterscheiden von einer wirklichen Schlafstörung ist der Schlafmangel. Da sich aber auch dieser nachteilig auf Ihr Kind auswirkt, besonders wenn er chronisch ist, sollte er unbedingt vermieden werden.

Bei Kindern ab sechs Jahren sind Einschlafprobleme die häufigste Schlafstörung. Mögliche Ursachen sind Angst und Stress. Während sich Kinder in den ersten Jahren noch vor eingebildeten Hexen und Ungeheuern fürchten, graut es sie später eher vor der Dunkelheit als solcher und dem Alleinsein. Manchmal finden sie aber auch wegen familiärer Konflikte oder schulischer Misserfolge nicht in den Schlaf.

In solchen Fällen ist es wichtig, ihnen den Druck zu nehmen und viel Zuspruch zu geben. Ein harmonisches Familienumfeld fördert das seelische Gleichgewicht des Kindes und trägt damit zu einem gesunden Schlaf bei. Entspannungsübungen, wie zum Beispiel autogenes Training, können ebenfalls hilfreich sein.

Durchschlafprobleme durch Albträume

Auch Durchschlafprobleme treten gelegentlich bei allen Kindern auf. Manche leiden unter Albträumen, manche an Angstattacken und mache sogar an Schlafwandeln. Beim Schlafwandeln stehen die Kinder auf und irren in der Wohnung umher. Mitunter verlassen sie sogar die Wohnung oder das Haus. Obwohl sie folgerichtige Handlungen ausführen (zum Beispiel zum Kühlschrank gehen und etwas trinken), sind sie nicht bei vollem Bewusstsein und können sich auch später an nichts erinnern.

Im Allgemeinen reicht es aus, wenn Sie Ihr Kind bei der Hand nehmen und zurück ins Bett bringen. Sicherheitshalber sollten Sie Fenster und Türen schließen und gefährliche Gegenstände aus der Nähe Ihres Kindes entfernen. Sie könnten auch ein Glöckchen an der Tür des Kinderzimmers anbringen, damit Sie alarmiert werden, wenn Ihr Kind wieder schlafwandelt. Sie sollten Ihr Kind am nächsten Morgen keinesfalls bedrängen oder zur Rede stellen. Es kann ja nichts dafür und würde sich nur noch mehr Sorgen machen.

Nachtschreck – die harmlose Attacke

Auch beim sogenannten Nachtschreck ist das Kind nicht wach – obwohl es laut schreit, stark schwitzt und bisweilen panisch um sich schlägt. Nach einigen Minuten, spätestens nach einer halben Stunde dürfte die (übrigens harmlose) Attacke vorbei sein. Auch hier empfiehlt es sich, gefährliche Gegenstände aus der Nähe des Kindes zu entfernen und vielleicht einige Kissen zusätzlich ins Bett zu legen.

Sie sollten Ihr Kind nicht aufwecken, weil es sich dann nur unnötig aufregt und kaum von allein zur Ruhe kommt. Vermeiden Sie außerdem Berührungen, weil es sein kann, dass Ihr Kind um sich schlägt und Sie oder sich selbst verletzt. Sollten diese Anfälle nach dem sechsten, siebten Lebensjahr noch immer auftreten, suchen Sie vorsichtshalber einen Kinderarzt auf. Meist hilft schon ein leichtes Beruhigungsmittel.

Es gibt viel, was Sie für den gesunden Schlaf Ihres Kindes tun können. Wichtig ist zunächst die Schlafdauer. Wenn Sie das Schlafbedürfnis Ihres Kindes kennen, sorgen Sie am besten für entsprechend feste Bettzeiten. Damit der Schlafrhythmus nicht gestört wird, empfiehlt es sich, auch am Wochenende nicht allzu sehr davon abzuweichen.

Natürlich sollte man das Kind ausschlafen lassen – steht es jedoch wesentlich später auf, schläft es zu Beginn der Woche womöglich schlechter ein und ist morgens unausgeschlafen. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die schulischen Leistungen aus, sondern gefährdet auch die Sicherheit Ihres Kindes auf dem Weg zur Schule.

Der von Eltern so gepriesene und weit verbreitete Mittagsschlaf bringt leider einige Probleme mit sich. Amerikanischen Studien zufolge erschwert er das abendliche Einschlafen und führt zu einem tendenziell unruhigen Nachtschlaf. Die betroffenen Kinder kommen morgens nur schwer in Fahrt, sind mürrisch und unkonzentriert. Außerdem kann regelmäßiger Mittagsschlaf den Schlafzyklus nachhaltig verändern – über die Lebensphase, als man ihn gehalten hat, weit hinaus.

Reizüberflutung durch TV und Spielkonsole

Viele Kinder besitzen schon im Grundschulalter einen eigenen Fernseher und/oder eine Spielkonsole. Das birgt Gefahren. Zum einen kann es sein, dass die Kinder zu spät ins Bett kommen – wenn sie bis spät in den Abend noch fernsehen oder spielen, sind sie morgens entsprechend unausgeschlafen. Zum anderen ist es für Eltern sehr schwer, das Fernsehverhalten ihrer Kinder zu kontrollieren.

Dadurch werden diese womöglich einer Reizüberflutung ausgesetzt und darüber hinaus mit nicht kindgerechten Bildern bzw. Inhalten konfrontiert. Beides kann zu einem unruhigen, bisweilen sogar von Alpträumen zerrissenen Schlaf führen. Unmittelbar vor dem Schlafengehen sollten Fernseher und Konsole beziehungsweise Computer tabu sein.

Besonders wichtig ist es, den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Auf Toben oder Sport unmittelbar vor dem Zubettgehen sollte verzichtet werden. Tagsüber hingegen sind ausreichend Bewegung und viel frische Luft durchaus angebracht. Ihr Kind hat dadurch einen wichtigen Ausgleich zum Stillsitzen in der Schule und erreicht eher den Zustand einer schlaffördernden Erschöpfung.

Wichtig ist, dass Ihr Kind nur den Tag mit Aktivität assoziiert, den Abend und die Nacht hingegen mit Ruhe und Entspannung. Daher empfiehlt es sich auch, mit eher leiser Stimme zu reden, wenn sie Ihr Kind zu Bett bringen oder in die Nacht verabschieden. Kleinigkeiten, wie zum Beispiel ein angenehm flauschiger Schlafanzug, eine ebensolche Bettwäsche oder ein Kuscheltier, können das Wohlbefinden Ihres Kindes zusätzlich erhöhen.

Zwar ist es besser, über die Sorgen Ihres Kindes tagsüber zu sprechen, damit der Tagesausklang nicht von negativen Gedanken belastet wird, aber manchmal, wenn die Ängste und Nöte zu groß sind, empfehlen sich auch vor dem Schlafengehen noch ein paar tröstende Worte.

Einschlafrituale

Einschlafrituale sind ebenfalls ein bewährtes Mittel, um das Kind auf die Nachtruhe einzustimmen. Sie könnten Ihrem Kind zum Beispiel etwas vorlesen, es könnte sich aber auch leise Musik oder ein Hörspiel anhören. Später möchte Ihr Kind vielleicht allein noch etwas lesen. Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche unter der Bettdecke kann das Einschlafen ebenfalls erleichtern. Die Raumtemperatur hingegen sollte nicht so hoch sein (etwa 16 bis 18 Grad).

Gut wäre auch, wenn Sie  das Zimmer vor dem Schlafen noch einmal ordentlich durchlüften und danach abdunkeln. Wenn sich Ihr Kind vor der Dunkelheit fürchtet, können Sie eine kleine Nachtlampe annmachen oder die Tür einen Spalt offen lassen.

Wenn Ihr Kind sowohl geistig als auch körperlich ausgelastet ist, darüber hinaus seelisch im Gleichgewicht ist und den Tag entspannt ausklingen lässt, dann sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen gesunden Schlaf erfüllt.

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