Linkshändigkeit bei Kindern

Linkshändigkeit bei Kindern

Es geht doch auch mit links

Die Linkshändigkeit eines Menschen ist heute nichts außergewöhnliches mehr und weitestgehend akzeptiert. Doch warum gibt es die unterschiedliche Händigkeit und wie erkenne ich, ob mein Kind linkshändig ist?

In Deutschland gibt es ca. zwölf Millionen Linkshänder, Wissenschaftler gehen sogar von 20-22 Millionen Linkshändern aus. Der Grund hierfür ist, dass bis in die 1970er Jahre noch die „Umschulung“ linkshändiger Schüler stattfand.

Warum gibt es Links-und Rechtshänder?

Die Ursachen für Links-und Rechtshändigkeit sind nicht eindeutig geklärt. In der Wissenschaft weit verbreitet ist die Theorie, dass die Händigkeit Ausdruck der Dominanz bzw. der Funktionsteilung der Hirnhälften ist. Bei Linkshändern ist die rechte Gehirnhälfte in der Regel die dominante Hirnhälfte, während bei Rechtshändern die linke über die rechte Hirnhälfte dominiert. Die Dominanz der Gehirnhälfte hat Auswirkungen auf die motorischen Fähigkeiten des  Menschen.

Linkshändig oder Rechtshändig – wie kann man das Kind testen?

Im Alter von 1-2 Jahren wird bei einem Kind die Bevorzugung einer Hand sichtbar. Beobachtet man das eigene Kind intensiv, ist es möglich, die Präferenz für eine Seite schon ab dem 8. Monat zu erkennen. Die Händigkeit ist allgemein im dritten, spätestens im sechsten Lebensjahr festgelegt. Wechselt das Kind den Handgebrauch jedoch bis zum vierten Lebensjahr häufig, sollte ein Experte zugezogen werden, damit spätestens zum Schulanfang die richtige Schreibhand festgelegt wird.

Zur Bestimmung der Händigkeit stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Hierfür sind vor allem Tätigkeiten geeignet, die nur mit einer Hand ausgeführt werden brauchen und nur durch möglichst wenig erzieherische Maßnahmen beeinflusst werden:

  • Würfeln
  • Zähne putzen (Geben Sie dem Kind die Zahnbürste nicht in die Hand, sondern halten Sie sie ihm hin)
  • etwas aufheben
  • Turm aus Bauklötzen bauen ( Welche Hand nimmt dabei öfter die Steine auf?)
  • Haare kämmen

Dies sind nur einige Tätigkeiten, die Ihnen zeigen können, welche die bevorzugte Hand ihres Kindes ist. Auch sportliche Aktivitäten, wie Federball oder Tischtennis können Aufschluss über die Händigkeit geben. Probieren Sie es aus und beobachten Sie ihr Kind im Alltag. Wenn Sie sich dennoch unsicher sind, können Sie auch eine Beratungsstelle für Linkshänder kontaktieren.

Umschulung und ihre Folgen

Die Händigkeit eines Menschen ist von Geburt an festgelegt. Auch durch Zwang lässt sich die Dominanz einer Hirnhälfte und somit der Bevorzugung einer bestimmten Hand nicht manipulieren. Vor allem in Schulen wurden noch bis in die 70er Jahre Linkshänder umgeschult, sie sollten mit „der schönen Hand“ (der rechten Hand) schreiben lernen. Doch eine Umschulung führt zu Problemen der Zuständigkeit zwischen den Gehirnhälften.

Die Folge ist, dass der Arbeitsaufwand erschwert und verkompliziert wird. Durch die Überlastung einer Gehirnhälfte kommt es zu Folgekomplikationen wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, aber auch feinmotorische Störungen.

Sie als Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Findung der Händigkeit ihres Kindes. Sie sollten Ihrem Kind gegenüber aufmerksam sein und es beim Ausleben der angeborenen Händigkeit unterstützen. Vor allem beim Schreiben sollte das Kind die dominante Hand benutzen. Bei der Auswahl von Spielzeug und Gebrauchsgegenständen empfiehlt es sich, auf die beidseitige (mit der linken oder der rechten Hand) Verwendung des Gegenstands zu achten und Ihrem Kind bei alltäglichen Dingen die Wahl der Hand einfach selbst zu überlassen. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass Linkshändigkeit nichts anormales ist und von den Mitmenschen akzeptiert wird.

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