Welche Pflichten übernehmen Pateneltern eigentlich wirklich und wann kommen sie zur Anwendung?

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Patenschaft: Welche Aufgaben erwarten Pateneltern?

Die Patenschaft für das Kind von Freunden oder das eines Familienmitglieds zu übernehmen ist für die meisten Pateneltern eine große Ehre. Allerdings ist das Amt der Patentante oder des Patenonkels auch mit Verantwortung verbunden – das ist den meisten bekannt.

Doch welche Pflichten übernehmen Pateneltern eigentlich wirklich und wann kommen sie zur Anwendung?

Die eigentliche Bedeutung der Patenschaft

Das Wort Pate leitet sich von dem lateinischen Wort „pater“ für „Vater“ ab und beschrieb ursprünglich ein christliches Amt. Einstmals wurde unter dem Begriff des Paten nämlich lediglich ein Taufpate verstanden. Die Taufpaten wurden dabei von den Eltern benannt und begleiteten Eltern und Täufling während der Taufzeremonie. Teilweise mussten die Paten dem Täufling auch eine Taufkerze kaufen bzw. sie gestalten.

Neben dem Kauf einer Taufkerze war es Aufgabe des Paten, sein Patenkind dabei zu unterstützen, in die christliche Glaubensgemeinschaft hineinzuwachsen. Außerdem sollte er die Eltern bei einer christlichen Erziehung des Kindes unterstützen. Gleichzeitig diente der Taufpate auch rechtlich als Tauf-Zeuge.

Welche Voraussetzungen müssen Pateneltern erfüllen?

Pate im religiösen Sinn kann nur derjenige werden, der auch selbst Christ ist. Im Falle einer kirchlichen Taufe muss darum eine sogenannte Patenbescheinigung vorgelegt werden. Aus dieser geht dabei hervor, dass der potenzielle Pate geeignet und berechtigt ist, Pate zu werden.

Um die notwendige Patenbescheinigung erhalten zu können, müssen Patentante oder Patenonkel getauft und konfirmiert bzw. gefirmt sein. Hierdurch soll sichergestellt werde, dass der Pate dazu in der Lage ist, gegenüber dem Täufling eine gewisse Vorbildfunktion übernehmen zu können. Nicht zuletzt aus diesem Grund müssen Paten zum Taufzeitpunkt mindestens 16 Jahre als sein.

Dass Patenonkel oder Patentante mit den Eltern des Täuflings verwandt sind, ist keine Voraussetzung für die Patenschaft. Selbstverständlich können die Eltern Schwester oder Bruder als Taufpaten benennen. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sie ohnehin eine besonders intensive Beziehung zum Täufling haben. Allerdings ist die Verwandtschaft keine Grundvoraussetzung für eine Patenschaft.

Dementsprechend können die Eltern heute jede Person als Paten benennen, die ihnen und ihrer Familie besonders nahesteht. Allerdings sollte dabei immer klar sein, dass sich niemand dazu gezwungen fühlen muss, die Aufgabe auch tatsächlich zu übernehmen.

Paten sollten das Kind ursprünglich auch materiell absichern

Üblicherweise hatte ein Kind zwei oder sogar drei (christliche) Taufpaten. Grund hierfür waren die umfangreichen Fürsorgepflichten, die die Taufpaten im Fall des Todes der Eltern des Kindes zu übernehmen hatten. Nicht selten war es nämlich Aufgabe der Pateneltern, nach dem Tod der leiblichen Eltern für ihr Patenkind zu sorgen. Dementsprechend war mit der Patenschaft auch die Verpflichtung zur materiellen Absicherung des Kindes verbunden. Damit diese Aufgabe auch finanziell zu schultern war, wurde die Patenschaft auf mehrere Personen verteilt.

Im Laufe der Zeit haben sich die Aufgaben der Paten allerdings verändert. Zwar wünschen sich viele Eltern auch heute noch, dass die Paten dabei helfen, dem Kind bestimmte Werte zu vermitteln. Um Materielles geht es dabei heute aber weitaus weniger.

Nichtsdestotrotz wurde die Tradition, dem Patenkind zur Taufe etwas „fürs Leben“ zu schenken, aber weitestgehend beibehalten. Traditionell schenken Paten ihrem Patenkind darum etwa ein Sparbuch, einen Silberlöffel oder auch ein Bäuchen zur Taufe.

Übernimmt der Pate nach dem Tod der Eltern das Sorgerecht?

Wie bereits gesehen, war es ursprünglich Aufgabe der Paten, nach dem Tod der Eltern für ihr Patenkind zu sorgen. Heute ist das jedoch anders. Rechtlich betrachtet gibt es dazu heute keine Verpflichtung mehr.

Nichtsdestotrotz können die Pateneltern dann, wenn die leiblichen Eltern des Kindes versterben sollten, aber dennoch die Vormundschaft für ihr Patenkind erhalten. Das kann etwa per Testamentsverfügung festgelegt werden. Ein Recht hierauf besteht allerdings – genauso wie eine generelle Fürsorgepflicht – nicht.

Wann endet die Patenschaft wieder?

Offiziell endet die Patenschaft mit der Volljährigkeit des Täuflings. Im besten Falle ist die Beziehung zwischen Pateneltern und Patenkind bis zu diesem Zeitpunkt aber derart gefestigt, dass das offizielle „Patenschaftsende“ keine Auswirkungen auf sie hat.

Einen idealen Paten auswählen

Die Entscheidung darüber, wer Patenonkel oder Patentante des eigenen Kindes werden soll, fällt manchmal gar nicht so leicht. Werden jedoch einige wichtige Fragen zuvor geklärt, fällt es oft gleich leichter, den passenden Paten auszuwählen.

Erwartungen klar definieren

Wer darum gebeten wird, Patenonkel oder -tante zu werden, fühlt sich meist geehrt und schlägt die Bitte allein darum nicht aus. Wichtig ist es aber dennoch, dass zwischen Eltern und Paten geklärt wird, welche konkreten Erwartungen sie an die Patenschaft haben. Möchten die Eltern einen Taufpaten lediglich, weil es die religiöse Zeremonie erfordert? Oder ist vielleicht gewünscht, dass der Pate aktiv an der späteren Erziehung des Kindes teilnimmt? Damit es nicht zu Missverständnissen und Enttäuschungen kommt, ist es wichtig, diese Fragen im Vorfeld zu klären.

Christliche Überzeugung

Bevor eine Person als Pate ausgewählt wird, sollten sich die Eltern überlegen, welche Erwartungen sie auch in religiöser Hinsicht an ihn stellen. Soll bei der Patenschaft die christliche Erziehung des Kindes im Vordergrund stehen und kann der Pate hierzu beitragen? Oder haben die Eltern eher eine nicht-religiöse Idee der Pateneltern im Sinn? Auch mit Letzterem müssen die zukünftigen Pateneltern selbstverständlich einverstanden sein.

Materielle Erwartungen

Selbstverständlich stehen materielle Dinge bei einer Patenschaft nicht im Vordergrund. Schließlich geht es heute bei der Patenschaft nicht mehr darum, dass die Pateneltern ihr Patenkind finanziell unterstützen bzw. notfalls auch die (finanzielle) Verantwortung für das Kind übernehmen können. Nichtsdestotrotz spielen materielle Dinge bei einer Patenschaft aber dennoch eine Rolle. Schließlich wird von einem Paten neben einer schönen und persönlichen Taufkerze auch ein besonderes Taufgeschenk erwartet.

Und auch danach stellen viele Eltern besonders hohe Ansprüche an Patentante oder -onkel. Selbst dann, wenn die Pateneltern weiter entfernt wohnen, wird ihr Erscheinen an Geburtstagen des Kindes oft durchaus erwartet. Und auch ein Geschenk sollte dabei selbstverständlich nicht fehlen.

All das kann für die Pateneltern durchaus eine gewisse finanzielle Verpflichtung bedeuten. Dementsprechend wichtig ist es, bereits im Vorfeld zu klären, welche Erwartungen die Eltern des Kindes auch in dieser Hinsicht an die Paten haben. Selbst wenn es etwas unangenehm sein mag, in diesem Zusammenhang über Geld zu reden, ist es dennoch wichtig, dass die Auffassungen von Eltern und Pateneltern hier nicht vollkommen unterschiedlich voneinander sind.

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