Mutterliebe durch Hormon erzeugt

Botenstoff der Liebe

Keine Liebe gilt stärker, als die einer Mutter zu ihrem Kind. Immer wieder hört man von heldenhaften Taten, in denen Mütter ihre Nachkommen in aufopferungsvoller Weise verteidigen. Was steckt hinter dieser starken Zuneigung?

Handelt es sich um eine romantische Beziehung zwischen Mutter und Kind, oder ist Mutterliebe vielmehr ein Trick der Natur, um das Wohlergehen des Nachwuchses zu sichern?

Im Rausch der Liebe

24 Stunden am Tag und das sieben Tage die Woche – rund um die Uhr kümmern sich junge Mütter um ihre Neugeborenen. Dabei werden ei- gene Bedürfnisse hinten angestellt, die Prioritäten sind jetzt ganz klar auf eine einzige Person gelegt – das Kind. Nüchtern und rein wissenschaftlich betrachtet ist die Mutterliebe ein genialer Trick der Natur, der das Wohl des Nachwuchses sichert

Zu allererst sind hormonelle Abläufe im Körper der Mutter zu nennen, die für eine sofortige und starke Bindung zwischen einer Frau und ihrem Kind zuständig sind. Es ist bekannt, das viele Mütter die Schmerzen einer schweren Geburt vergessen, sobald sie ihr Baby in den Armen halten. Dafür sind vor allem Endorphine, Glückshormone, zuständig, die eine drogenähnliche Wirkung besitzen. Sie werden während des Entbindens ausgeschüttet und vertreiben Angst und selbst schlimmste Schmerzen lösen sich dank ihnen im Nichts auf.

Ende der 70er Jahre fand man heraus, dass ein weiteres Hormon für die intensive Bindung einer Mutter zu ihren Kindern verantwortlich ist, der Botenstoff Oxytocin. Dieser wird im Gehirn während der Weitung des Muttermunds ausgeschüttet und dann wieder, wenn der Säugling an der Brust der Mutter saugt. Der ganze Körper der Frau ist somit ab dem Zeitpunkt der Geburt mit Oxytoctin, auch das Kuschelhormon genannt, geflutet. Mit all den Hormonen, die beim Gebären ausgeschüttet werden, befindet sich die Mutter in einem Art Rauschzustand, wenn sie Ihr Baby zum ersten Mal in die Arme schließt.

Schlaue Mütter und der Ursprung der Liebe

Verschiedene Untersuchungen bestätigen: Die Sinne einer Mutter sind geschärfter, als die einer gleichaltrigen Frau ohne Kinder. Sie sind aufmerksamer und gelten als mutiger als ihre kinderlosen Mitstreiterinnen. Auch im Gegensatz zu den Vätern sind Mütter achtsamer: in Studien fand man heraus, dass Mamas bereits beim leisesten Räuspern ihres Kindes hellwach sind, während ihre männlichen Kollegen selbst bei lauterem Schreien nicht munter werden.

Wissenschaftler gehen sogar noch weiter in ihren Vermutungen um das Phänomen Mutterliebe. Dazu der österreichische Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt im Wissensmagazin der Süddeutschen Zeitung: „Mutterliebe ist eine Schlüsselerfindung der Natur, aus der sich alle anderen Formen der Bindung zwischen Menschen entwickelt haben.“

Damit wäre Mutterliebe nicht nur der Grund, warum sich eine Mutti so rührend und selbstlos um Ihren Schützling kümmert. Nein, auch sämtliche zwischenmenschliche romantische Beziehungen beruhen auf dieser „Urliebe“. Wagemutige könnten hier behaupten, dass es erst die Mutterliebe war, die uns von anderen Säugetieren unterschied, die es uns möglich machte, Mitgefühl und Zuneigung zu empfinden und die es überhaupt denkbar machte, dass Menschen einen Bund fürs Leben eingehen und sich ein Leben lang lieben.

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