PEKIP

Das Prager-Eltern-Kind-Programm

PEKIP: Bewegung und Spiel mit Babys

Babys bewegen sich oft zu wenig, obwohl sie schon früh viel Bewegung brauchen. Das PEKIP bietet jungen Eltern und ihren Säuglingen eine gute Möglichkeit, die individuellen Fähigkeiten des Kindes anzuregen und zu fördern.

Das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKIP) ist ein sozialpädagogisches Programm, das sich an Eltern und ihre Babys richtet und in der Gruppenarbeit die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr durch Anregungen begleitet. In der Gruppenstunde nehmen sich die Eltern bewusst Zeit für ihre Kinder, wodurch die Bindung intensiviert wird. Vorhandene Fähigkeiten des Kindes sollen durch Spiel-, Bewegungs- und Sinnesanregungen angesprochen und weiter entwickelt werden.

Das PEKIP wurde von dem Prager Psychologen Jaroslav Koch entwickelt und wird seit 1974 praktiziert. Heutzutage werden PEKIP-Kurse bundesweit angeboten.

PEKiP: Babys spielerisch fördern
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Wie funktioniert PEKIP?

Ab der 4.-6. Lebenswoche treffen sich ca. sechs bis acht Erwachsene mit ihren möglichst gleichaltrigen Babys. Die Gruppe trifft sich ein Jahr lang einmal in der Woche für 1-1 1/2 Stunden in einem warmen Raum mit Matten auf dem Boden, auf denen die Eltern mit ihren Kindern spielen.

Der Kursleiter geht herum und gibt Tipps und Anregungen zu Bewegung und Spiel, die die Kinder angemessen fördern. Mit dem Kind machen wir Bewegungen, die ihm die nötige Stabilität zum Sitzen und Stehen geben. Im Gegensatz zu anderen Säuglingsgymnastikkursen wird das Kind nicht passiv bewegt, sondern es wird zur Aktivität angeregt. Bei PEKIP können auch Babys mit Entwicklungsverzögerungen mitmachen.

Die Übungen aus dem Kurs können die Eltern auch zu Hause mit ihren Kleinen ausführen. Die wöchentlichen Treffen werden durch Elternabende und Informationsveranstaltungen ergänzt und es gibt auch spezielle Kurse für Väter. Eine Sitzung kostet etwa 8 Euro.

Eine junge Mutter aus Berlin erzählt von ihren ersten Kurs-Erfahrungen:

„Ich war schon vier Mal bei meinem PEKIP-Kurs und bis jetzt macht er uns echt Spaß. Bekannte haben mich auf PEKIP gebracht und dann habe ich noch Artikel dazu gelesen. In unserem Kurs sind 9 Mütter mit ihren Kindern. Eine Frau bringt immer ihren Mann mit, weil sie Zwillinge hat. Ich könnte auch mal eine Freundin oder meine Mutter mitbringen oder mein Partner könnte mit der Kleinen hingehen.

Es geht viel um Bewegung. Alle Babys sind während des Kurses nackt, damit sie nicht von der Kleidung oder der Windel in ihrer Bewegung eingeschränkt werden. Sie bewegen sich so gerne und heftiger. Sie weinen auch weniger und genießen den Hautkontakt zu den Eltern. Deshalb sind die PEKIP-Räume auch immer ziemlich warm. Neben jeder Matte steht ein kleiner Heizer.

Bei PEKIP wird viel gesungen. Wir singen immer ein Begrüßungs- und Abschiedslied, in dem wir alle Namen der Kinder nennen. Manche Eltern benutzen diese Lieder auch abends als Schlaflieder.

Jedes Baby hat seinen eigenen Rhythmus

Die Gruppenleiterin gibt uns Anregungen und Tipps, die die Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Themen wie das Abstillen, Sitzen und Stehen. Jedes Baby hat seinen eigenen Rhythmus, deshalb werden den Kindern individuell die jeweils passenden Anregungen für Spiele und Bewegungen gegeben. Die Eltern sollen sich an den Bedürfnissen ihrer Kleinen orientieren und auf ihre Fähigkeiten eingehen. Wir lernen, welche Übungen den Gleichgewichtssinn, die Sinne oder Muskeln des Kindes fördern und wie man sie anregt.

Die Leiterin bringt zum Beispiel Strohhalme, Federn oder Bälle mit, mit denen wir Übungen machen oder spielen. Wir legen die Kleinen auf einen Ball, um den Gleichgewichtssinn zu fördern oder wir halten den Ball an die Füße und unsere Babys merken, was passiert, wenn sie Druck auf den Ball ausüben. Ein anderes Mal streicheln wir sie mit Bürsten, einem Teesieb, einem Löffel oder Waschlappen, damit sie den Unterschied zwischen hart und weich kennen lernen. Oder wir legen die Babys im Kreis auf den Bauch, um sie dazu zu bringen, lange den Kopf zu heben und dabei die Nackenmuskeln zu stärken. Die Reflexe des Babys nutzen wir auch für Bewegungsanregungen wie zum Beispiel den Greifreflex. Die Leiterin erklärt, wie wir den Strohhalm an den Fuß oder die Hand des Säuglings halten müssen, damit das Kind zugreift und wieder loslässt.

Kontakt zu anderen Müttern

Die Kinder werden während des Kurses gestillt oder schlafen, wenn es ihnen zu viel wird. Wir können jederzeit Fragen zur Gesundheit und Entwicklung stellen und tauschen uns auch gegenseitig aus. PEKIP bietet jungen Müttern aus der gleichen Gegend auch Kontaktmöglichkeiten und die Kinder bekommen das erste Mal Kontakt zu Gleichaltrigen. Sie erkennen sich wieder, interessieren sich füreinander, freuen sich über den Kontakt und regen sich gegenseitig zu Bewegungen an. Die Kleinen beobachten sich und eifern sich nach. Manchmal kommt es einem so vor, als könnte man ihre Gedanken lesen. Ach, der da drüben krabbelt ja schon.

Am Ende sind die Kleinen meistens völlig erschöpft von den vielen neuen Eindrücken und schlafen zufrieden ein.“

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