Stoffwindeln bieten viele Vorteile gegenüber Wegwerfwindeln

Stoffwindeln

An Babys Po kommt nur Wasser und Baumwolle

Der zarte Baby-Po. Wie packt man ihn ein? In Naturwindeln oder Einmalwindeln? Ob Eltern, die ihr Kind mit Stoff wickeln, einen ökologischeren Weg gehen, ist nicht eindeutig klar. Dass Stoffwindeln aus Baumwolle kuschelig und somit angenehm auf der Haut sind, schon.

„Du wickelst mit Stoff?“ Ich konnte das Fragezeichen förmlich auf dem Gesicht meiner Freundin sehen. „Das macht doch irre viel Arbeit!“ Und meine Mutter fügte vorwurfsvoll hinzu: „Wo es doch heutzutage die praktischen Wegwerfwindeln gibt.“ Ich habe mich nicht beirren lassen: Alle meine drei Söhne habe ich in Stoff gewickelt. Für mich war klar: An diese Baby-Popos lasse ich nur Wasser und Baumwolle.

Während meiner ersten Schwangerschaft habe ich Bücher gewälzt und mich über alle Themen rund ums Baby informiert. Wickeln, Stillen, Schlafen, Kleidung, Schnuller. Dabei habe ich bei Ingeborg Stadelmann gelesen: „Egal, welche Argumente vorgebracht werden – Umweltfreundlichkeit, Kosten, Praktikabilität – Stoff wird dem Kind auf der Haut angenehmer sein als Plastik. Ich kenne keine erwachsenen Menschen, die ihren Seiden- oder Baumwollschlüpfer gegen ein Plastikhöschen eintauschen würden.“ Für mich ein starkes Argument.

Beim Wickeln das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden

Ein Neugeborenes benötigt im Durchschnitt sechs bis acht frische Windeln am Tag. Somit verbringt man neben dem Stillen die meiste Zeit am Wickeltisch. Zeit, in der man sich wunderbar mit dem Baby beschäftigen, das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden kann. Ich habe meine Kinder meist einige Zeit ohne Windel auf dem Wickeltisch gelegt. Dabei haben sie ihre Zehen in den Mund genommen und andere sportlichen Übungen vollführt, während ich das Stoffwindelpaket vorbereitet habe: Windel falten, Einlage einlegen, Überhose darunter. Dann das Ganze unter den Po schieben, wickeln – fertig.

Es gab selten Probleme beim Wickeln, meine Kinder haben es genossen. Deshalb musste ich es auch nie möglichst schnell hinter mich bringen. Das Argument, mit Wegwerfwindeln geht die Prozedur schneller, war somit keins. Und ehrlich: Nach dem zehnten Wickelvorgang hat man die Stoffwindel und das Überhöschen fast genauso schnell um den Babypo gewickelt wie jede andere Windel. Mehr Zeit braucht man höchstens durch das Waschen, Aufhängen, Abnehmen, Zusammenlegen der Windeln.

Nach dem Auswickeln kam der feste Windelinhalt in die Toilette. Das weniger Feste habe ich unter dem Wasserhahn ausgewaschen. Stinkende Eimer, in die die Windeln eingeweicht werden, gab es bei mir nicht. Nach zwei, drei Tagen ab mit den Windeln in die Waschmaschine, bei 60 oder 90 Grad waschen, aufhängen, abnehmen und ins Regal über den Wickeltisch sortieren. Letzteres konnte sogar mein Mann bewältigen.

Schonen Stoffwindeln den Geldbeutel?

Wiederverwendbare Stoffwindeln sind auf Dauer preiswerter als Wegwerfwindeln. Billig sind Stoffwindel-Systeme jedoch nicht. Für die Erstanschaffung muss man daher mit recht hohen Kosten rechnen. Sie benötigen einen ausreichenden Vorrat an Stoffwindeln (ca. 20 Stück) sowie einige Überhöschen und Windelhöschen. Die Preise können dabei stark variieren, je nachdem welches Stoffwindel-System Sie verwenden wollen. Doch auch hier hat sich ein Second-hand-Markt etabliert und bei einigen Windeldiensten bekommt man die Stoffwindeln gestellt.

Wer sich nicht mit Waschen belasten möchte, kann einen Windeldienst bestellen, der die schmutzige Wäsche abholt und sauber zurückbringt. In modernen Großwäschereien wird sie zudem umweltfreundlicher gereinigt als in Privathaushalten. Man kann bei diesen Unternehmen auch Windeln „mieten“. Damit kann man Kosten für die Anschaffung sparen und erhält auf Wunsch immer wieder die gleichen Windeln.

Laut BUND lassen sich im Vergleich zu Wegwerfwindeln mit Stoffwindeln über die gesamte Wickelzeit von zweieinhalb bis drei Jahren mehrere hundert Euro sparen. Ausnahme: Werden die Windeln durch einen Windeldienst gewaschen, decken sich die laufenden Kosten ungefähr mit denen für Fertigwindeln.

Verträglichkeit für die Umwelt

Ein Baby braucht, bis es ungefähr zweieinhalb Jahre alt ist, an die 5.000 Windeln. Entsorgte Einwegwindeln lassen die Müllberge wachsen und benötigen rund 500 Jahre, bis sie abgebaut worden sind. Hinzu kommt ein immenser Energie- und Rohstoffbedarf bei der Herstellung. Stoffwindeln füllen keine Mülltonnen, verbrauchen aber beim Waschen Wasser und Energie.

Umweltfreundlicher ist es, die Windeln aufzuhängen. Weicher werden sie allerdings im Trockner oder wenn man sie bügelt. Beides ist schlecht für die Energiebilanz. So scheint wohl kein Windelsystem wirklich umweltfreundlich.

Verträglichkeit für den Po

Wegwerfwindeln enthalten Chemikalien, auf die so mancher Po mit Ausschlag oder Wundsein reagiert. Stoffwindeln aus unbehandelter Baumwolle sind eine gute Alternative. Dass die Luftdurchlässigkeit des Stoffwindelpaketes roten Popos vorbeugt, kann ich bestätigen. Meine Kinder waren sehr selten wund. Manche Babys allerdings vertragen wiederum Wegwerfwindeln besser als Stoffwindeln.

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In Stoffwindeln ist es kühler

An einem viel diskutierten, aber längst nicht ausdiskutierten Thema kommt man beim Thema Stoff- oder Plastikwindel nicht vorbei: Schadet letztere der männlichen Fruchtbarkeit? Fakt ist, dass es in Wegwerfwindeln ein bis zwei Grad wärmer ist als in Baumwollwindeln – bis zu 39 Grad Celsius. Und Fakt ist wohl auch, dass überwärmte Hoden weniger Spermien produzieren. Unklar ist allerdings, ob sich das tatsächlich negativ auf die spätere männliche Zeugungsfähigkeit auswirkt. Obwohl Professor Wolfgang Sippell von Universität Kiel vermutet, dass die Natur nicht ohne Grund die Hoden „ausgelagert“ hätte.

Breitwickeln

Vor allem kleine Mädchen neigen zu einer Fehlentwicklung der Hüfte. Wird diese frühzeitig erkannt und ist sie gering ausgeprägt, kann sie durch „breites Wickeln“ behandelt werden. Das geht gut mit Stoff.

Früher trocken mit Stoffwindeln

Kinder, die mit Baumwolle gewickelt werden, sind durchschnittlich ein halbes Jahr früher sauber. Das Kind fühlt die Nässe und erfährt so den direkten Zusammenhang zwischen Pipi-Machen und nass sein. Sich dem bewusst sein, ist die Voraussetzung, trocken zu werden. Wegwerfwindeln hingegen schließen die Nässe sofort ein – nach dem Motto: „Selbst wenn sie nass sind, sind sie schön trocken.“ Das Kind spürt die Nässe nicht, fühlt sich in seiner vollen Windel wohl und hat somit keine Veranlassung, sich ihrer zu entledigen.

Nachteile der Stoffwindel

Stoffwindeln sind nicht so saugfähig wie Einwegwindeln. Sie haben keinen Super-Saugkern und können deshalb nur wenig Flüssigkeit aufnehmen. Das Baby muss öfter gewickelt werden, ist aber genauso auslaufsicher – wenn die Windel sorgfältig angelegt wurde. Lugt nur ein Zipfelchen der Stoffwindel aus der Überhose heraus, wird schlimmstenfalls die ganze Kleidung nass. Ich habe deshalb kaum Bodys und Strampler angezogen, sondern darunter wie darüber Hemdchen und Höschen. So musste ich das Baby bei einem Malheur nicht komplett umziehen.

Die Aufnahmekapazität der Stoffwindeln reicht bei größeren Kindern oftmals nachts nicht aus und sie „laufen über“. Spätestens dann, das war gegen Ende der Wickelzeit, bin ich nachts auf Wegwerfwindeln umgestiegen. Das hätte ich  durch mehrmaliges Wickeln in der Nacht vermeiden können. Doch dafür war mir mein Schlaf und der meiner Kinder zu kostbar.

Stoffwindeln sind außerdem nicht besonders praktisch, wenn man länger unterwegs ist. Die volle Windel kann nicht im nächsten Papierkorb entsorgt werden, sondern muss wieder mit nach Hause. Hat man an die Plastiktüte gedacht, in die man sie stecken kann, muffelt sie dennoch vor sich hin und nimmt Platz weg. Im Urlaub, wenn es keine Waschmaschinen gab, habe ich für diese Zeit Wegwerfwindeln benutzt.

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