Schülerstrategien

Die heimlichen Taktiken des Überlebens in der Schule

Im Unterricht sollte sich auf das Lernen konzentriert werden. Nebenbeschäftigungen oder geistige Abstinenz sind unerwünscht. Doch niemand kann sich dauerhaft konform verhalten. Deshalb entwickeln sie Taktiken, um nicht aufzufallen.

Schule wird für Schülerinnen und Schüler erst dann interessant, wenn sie die eigenen Wünsche und Interessen befriedigt. Leider decken sich die Erwartungen der Schüler nicht immer mit den Vorgaben der Institution Schule. Von den Schülerinnen und Schülern wird erwartet, dass sie sich dauerhaft konform verhalten und dem Unterricht folgen. Häufig abweichendes Verhalten fällt dem Lehrkörper auf und zieht Konsequenzen nach sich.

Schüler können sich in ihrer Rolle in Geduld üben oder sie resignieren

Resigniert ein Schüler bedeutet das nicht, dass er dauerhaft die Schule schmeißt. Er geht nur einige Bereiche des schulischen Alltags anders an. Das kann sich darin äußern, dass ein Schüler die Vorlieben seines Lehrers kennt und sich an diesen orientiert. Oder Antworten und Verhalten an die jeweilige Lehrkraft anpasst.

Dieses Strategien wurden von Bildungsforschern systematisiert:

  • Abgeschirmtes Engagement
    Der Schüler blufft. Er gibt vor interessiert zu sein, ist im Geiste aber völlig abwesend. Durch den Anschein interessiert zu sein, hofft der Schüler vom Lehrer in Ruhe gelassen zu werden.
  • Selbst-Engagement
    Der Schüler langweilt sich im Unterricht und benötigt ein Ventil, um seinen Frust über diese Situation loszuwerden. Er spielt mit Stiften, schreibt Briefchen oder schimpft über den Unterricht.
  • Augensprache
    Schüler vermeiden den direkten Augenkontakt mit dem Lehrerkörper. Sie schauen auffällig lange ins Schulbuch oder Schulheft. Die Aussage ist eindeutig: Nimm mich bitte nicht dran.
  • Geistesabwesenheit
    Schüler klinken sich vollkommen aus einer konkreten Situation aus. Sie reden zu sich selbst oder kritzeln vor sich hin. Die berühmten Tagträumereien werden bewusst gemacht, um sich aus einer unangenehmen oder anstrengenden Situation zu lösen.
  • Okkultes Engagement
    Schüler merken gar nicht, dass sie abwesend sind und sind für Außenstehende nur schwer erreichbar. Solche Zustände werden oft pathologisiert.

Diese Strategien erlauben es dem Schüler Einfluss auf die Unterrichtsgestaltung zu nehmen. Sie untergraben so vielleicht die Autorität des Lehrers, aber die Schüler verteidigen so ihre eigenen Bedürfnisse und Identitätsvorstellungen. Zudem ist die selbstständige Entwicklung von Strategien und Taktiken ein wichtiger der Teil der Persönlichkeitsentwicklung.

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