Knochenschwund Osteoporose: Die unterschätzte Volkskrankheit Krystel Klinkert Osteoporose ist laut WHO die meist unterschätzte Krankheit der heutigen Zeit. Geschätzte 8-10 Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen. Vorsorgeuntersuchungen und eine gezielte Behandlung sind daher äußerst wichtig. Knochen sind die Kalziumspeicher unseres Körpers. Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung sind Knochen keine starren, leblosen Gebilde, sondern lebendige Organe mit eigenem Stoffwechsel. Die Knochenmasse wird ständig umgebaut und den wechselnden Belastungsanforderungen angepasst. Inhalt1 Was ist Osteoporose?2 Präklinische und manifeste Osteoporose3 Osteoporose erkennen3.1 Wer ist gefährdet?3.2 Risikofaktoren: Wie bekommt man Osteoporose?4 Wie kann man Osteoporose vorbeugen?5 Therapieformen bei Knochenschwund5.1 Kalzium und Vitamin D Zufuhr5.2 Bisphosphonat-Behandlung5.3 Serm (Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren)5.4 Bewegungstheraphie5.5 Hormonersatztherapie Durch zunehmendes Alter und andere Risikofaktoren bedingt, nimmt die Knochendichte im Laufe des Lebens ab, was eine Osteoporose zur Folge haben kann. Was ist Osteoporose? Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, gehört laut WHO zu den häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparats. Bedingt durch eine Stoffwechselerkrankung des Knochens kommt es zu einem erhöhter Abbau der Knochenmasse. Dabei wird die Feinstruktur des Knochens zunehmend zerstört, so dass eine erhöhte Knochenbrüchigkeit auftritt. Osteoporose verläuft meist über Jahrzehnte symptomlos, weswegen sie auch als schleichende Krankheit bezeichnet wird. Die durch Osteoporose verursachten Knochenbrüche treten meist spontan ohne äußere Einwirkungen auf, beispielsweise durch das Heben schwerer Gegenstände. Typische Frakturen sind der Unterarm-, der Wirbelkörper- und der Oberschenkelhalsbruch, jedoch sind auch alle anderen Knochen von der erhöhten Frakturanfälligkeit betroffen. Präklinische und manifeste Osteoporose Bei der Osteoporose unterscheidet man zwischen der präklinischen und der manifesten. Sind noch keine osteoporotischen Brüche aufgetreten und ist der Knochenschwund nur mittels Knochendichtemessung erkannt worden, spricht man von einer präklinischen Osteoporose. Diese ist mit einem erhöhten Knochenbruchrisiko verbunden. Liegen allerdings schon Frakturen als Folge der verringerten Knochendichte vor, handelt es sich um eine manifeste Osteoporose. Im Gegensatz zur präklinischen hat diese eine echte Krankheitswertigkeit und muss dringend behandelt werden, wohingegen bei der präklinischen Osteoporose in der Regel Vorsorgemaßnahmen ausreichen. Osteoporose erkennen Eine Früherkennung von Osteoporose kann durch eine Knochendichtemessung an Lendenwirbelsäule und im Hüftbereich erfolgen. Für Frauen gilt, dass sie spätestens mit Eintritt in die Wechseljahre ihre Knochendichte messen lassen sollten, vor allem wenn unten genannte Risikofaktoren vorliegen. Männern wird ab dem 65. Lebensjahr eine Vorsorgeuntersuchungen empfohlen. Wer ist gefährdet? Grundsätzlich kann Osteoporose jeden treffen. Frauen sind jedoch, vor allem nach den Wechseljahren, häufiger betroffen als Männer. Symptome und Folgen Wirbeleinbruch Rückenschmerz ausgelöst durch Wirbeleinbruch Größenverlust ebenfalls bedingt durch Wirbeleinbruch Witwenbuckel bei fortgeschrittener Osteoporose Knochenbrüche Lungenfunktionsstörungen, da sich in Folge des Größenverlusts und des Witwenbuckels der Brustraum verkleinert, hat die Lunge weniger Platz hat, sich auszubreiten. Risikofaktoren: Wie bekommt man Osteoporose? Generell steigt das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, mit zunehmendem Alter. Folgende Faktoren können zur Entstehung von Osteoporose beitragen: familiäre Belastung zu wenig Bewegung Untergewicht Kalzium- und Vitamin-D-Mangel Rauchen übermäßiger Alkoholkonsum früheinsetzende Wechseljahre bei der Frau (vor dem 45. Lebensjahr) längere Einnahme bestimmter Medikamente wie Kortison, Mittel gegen Epilepsie einige Erkrankungen u.a. Diabetes mellitus Typ I, Überfunktion der Schild- oder Nebenschilddrüse Wie kann man Osteoporose vorbeugen? Da die fortgeschrittene Osteoporose nicht wirklich heilbar ist, spielen Früherkennung und rechtzeitige Vorsorge eine wichtige Rolle. Durch eine gesunde Lebensführung kann der Osteoporose vorgebeugt werden. Dazu zählt vor allem eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D sowie mit anderern wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen. Auch sind ein gemäßigter Nikotin- und Alkoholkonsum sowie außreichende körperliche Aktivität wichtig, um das Osteoporoserisiko zu mindern. Therapieformen bei Knochenschwund Medikamentöse Behandlungen ermöglichen jedoch eine erhebliche Senkung des Knochenbruchrisikos. I Vordergrund der Therapie stehen die Erhöhung der Knochenfestigkeit sowie die Schmerzbehandlung. Kalzium und Vitamin D Zufuhr Die Einnahme von Kalzium und Vitamin D bilden die Basistherapie der Osteoporosebehandlung. Das Kalzium wird benötigt um den Knochen ihre Festigkeit zu geben. Damit dieses vom Körper aufgenommen werden kann, wird Vitamin D gebraucht. Bisphosphonat-Behandlung Bei Bisphosphonaten handelt es sich um Wirkstoffe, die den Knochenabbau hemmen. Serm (Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren) Die so genannten Serms verringern wie die Bisphosphonate den Verlust der Knochendichte. Obwohl ihr Name darauf schließen lässt, sind Serms keine Östrogene nicht einmal Hormone. Trotzdem haben die Serms zum Teil eine ähnliche Wirkung wie Östrogene unter anderem eben auch die Hemmung des Knochenabbaus. Im Gegensatz zu Östrogenen, die im Rahmen einer Hormonersatztherapie verabreicht werden, verringern Serms noch dazu das Brustkrebsrisiko. Bewegungstheraphie Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung werden durch gezielte Muskelstärkung die Sturzgefahr veringert und chronische Schmerzen gelindert. Bei postmenopausalen Frauen kann die Knochendichte durch progressives Krafttraining meistgehalten oder gar gesteigert werden. Hormonersatztherapie Die Hormonersatztherapie hemmt den Knochenabbau und fördert die Knochenfestigkeit fördert. Sie wird bei Frauen in den Wechseljahren angewendet und dient nicht der Behandlung einer bereits manifesten Osteoporose.