Ausgehregeln für Jugendliche

„Hilfe, mein Kind will in die Disco!“

Wenn Kinder zu Teenagern werden, möchten sie Neues ausprobieren und möglichst erwachsen sein. „Wie lange kann und darf ich mein Kind abends ausgehen lassen?“ ist eine Frage, die sich Eltern dann zwangsläufig stellen werden.

Das Jugendschutzgesetz regelt lediglich den Aufenthalt in Gaststätten, wie Kneipen, Bars oder Discos. Für private Veranstaltungen oder den Park um die Ecke gibt es keine gesetzlichen Regelungen. Die Entscheidung, wann das Kind zu Hause sein muss, liegt dann allein im Ermessen der Eltern.

Das Jugendschutzgesetz

Die Regelungen durch das Jugendschutzgesetz, sehen vor, dass sich Kinder unter 16 Jahren generell nicht in Kneipen, Bars und Diskotheken aufhalten dürfen, außer wenn sie sich in Begleitung einer erziehungsberechtigten Person befinden. Jugendliche ab 16 dürfen bis 0 Uhr in Diskotheken, Bars oder Kneipen bleiben. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Aufsichtspflicht über den Jugendlichen einer volljährigen, vertrauenswürdigen Person zu übergeben. Eine schriftliche Vollmacht der Eltern mit der Nennung und Unterschrift der Aufsichtsperson kann beim Veranstalter abgegeben werden. Unter diesen Umständen kann auch ein Jugendlicher unter 18 nach 0 Uhr die Veranstaltung besuchen, sofern der Veranstalter solche Vollmachten akzeptiert.

Ab 18 Jahren können sich die Jugendlichen dann ohne zeitliche Beschränkung in Gaststätten aufhalten. Generell dürfen sich Jugendliche unter 18 Jahren nicht in Nachtbars, Nachtclubs oder Spielhallen aufhalten.

Private Veranstaltungen

Wie verhalten sich Eltern jedoch, wenn es um private Veranstaltungen geht oder der Teenager sich mit Freunden im Park treffen möchte? In diesem Fall liegt die Entscheidung darüber, wann das Kind zu Hause sein soll, bei Ihnen. Sie müssen einschätzen, was sie Ihrem Kind zutrauen. Natürlich machen sich Eltern immer Sorgen, wenn Ihr Kind abends unterwegs ist, aber man sollte ihm auch den Freiraum lassen, sich auszuprobieren und sich so zu einem verantwortungsvollen Menschen zu entwickeln.

Wichtig ist vor allem die Kommunikation zwischen Eltern und Kind. In gemeinsamen Gesprächen müssen Vereinbarungen getroffen werden, die für beide Seiten akzeptabel sind. Einfaches verbieten wird nur dazu führen, dass der Jugendliche sich darüber hinweg setzt. Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie sich Sorgen machen und warum Sie seine Forderungen eventuell nicht akzeptieren können. Lassen Sie aber auch den Teenager seinen Standpunkt vertreten und Argumente vortragen und kommen Sie ihm entgegen.

Ehrlichkeit ist besonders wichtig. Sie müssen als erziehungsberechtigte Personen wissen, mit wem sich Ihr Kind wo aufhält und wie es nach Hause kommt. Jugendliche fühlen sich von ihren Eltern schnell bedrängt, aber diese Fragen müssen geklärt werden. Vereinbaren Sie daher von vorn herein, dass Sie diese Informationen jedes Mal erhalten, wenn das Kind abends weggehen möchte. Wichtig ist es auch, vorher zu klären, wie der Jugendliche nach Hause kommt. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie ihr Kind am Besten selbst ab.

Merken Sie, dass sich der Jugendliche immer an die vereinbarten Regeln hält, können Sie dies belohnen, zum Beispiel indem Sie ihn etwas länger ausgehen lassen. Kommt der Teenager doch mal ein paar Minuten zu spät, ist das kein Grund gleich das Vertrauen zu verlieren. Überlegen Sie sich am Besten schon im Vorfeld gemeinsam mit dem Kind, welche Konsequenzen folgen, sollte es sich nicht an die Vereinbarungen halten.

Alkohol

Immer häufiger hört man in den Medien von Jugendlichen, die mit einer schweren Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Viele Eltern haben verständlicher Weise Angst, dass ihrem Kind ähnliches widerfährt.

Es ist allerdings keine Lösung, dem Teenager ein völliges Alkoholverbot zu erteilen, oder den Besuch von Örtlichkeiten in denen Alkohol ausgeschenkt wird zu verbieten. Es sollte nicht das Ziel Ihrer Bemühungen sein, das Kind um jeden Preis und so lange wie möglich vom Alkohol fern zu halten, sondern es als vorbereiteten, aufgeklärten jungen Menschen an das Thema herantreten zu lassen. Schenken Sie Ihrem Kind Vertrauen und stärken so sein Selbstbewusstsein, wird es ihm viel leichter fallen „Nein“ zu sagen. Eltern sollten mit ihrem Kind offen über das Thema reden und selbst als Vorbild wirken. Wenn ein 16-jähriger am Wochenende ab und zu ein Bier trinkt, heißt das noch lange nicht, dass er zwangsläufig zum Alkoholiker wird.

Sollte ein minderjähriger Jugendlicher betrunken von einer Party nach Hause kommen, ist es absolut kontraproduktiv, ihm sofort eine Standpauke zu halten. Wenn der Teenager ausgeschlafen und nüchtern ist, kann man am nächsten Tag darüber reden, was vorgefallen ist, was für Konsequenzen daraus folgen und wie ein solcher Regelverstoß im Wiederholungsfall gehandhabt wird. Tragen Sie ihren Standpunkt ruhig aber bestimmt vor.

„Als ich in deinem Alter war, …“

Versuchen Sie sich im Umgang mit Ausgangsvereinbarungen daran zu erinnern, wie Sie als Jugendlicher über dieses Thema gedacht haben und welche Vereinbarungen Sie mit Ihren Eltern getroffen haben, bzw. was Sie sich von ihnen gewünscht hätten. Vermeiden Sie Aussagen, wie „Als ich in deinem Alter war, …“. Die Gesellschaft wandelt sich im medialen Zeitalter immer schneller und Argumente, wie „Ich durfte damals erst mit 18 in die Disco.“, werden bei Ihrem Teenager keinen Eindruck machen.

Bemühen Sie sich immer um den Dialog und versuchen Sie den Standpunkt des Kindes nachzuvollziehen. So schaffen Sie eine Vertrauensbasis, die dazu beiträgt, dass Ihr Kind sich nicht hinter Ihrem Rücken über Verbote hinwegsetzt.

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