Individuelle Förderung und gemeinsame Freizeit

Die Ganztagsschule

In den letzten Jahren haben sich mehrere Ganztagsmodelle durchgesetzt, die den Schülern eine Verbesserung der Unterrichtsqualität, sowie eine individuelle Förderung aller Schüler und Schülerinnen durch Berücksichtigung der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen bietet.

Die Ganztagsschulen schaffen Raum für mehr schulische Angebote, die Bildung, soziale Kontakte und gemeinsame Freizeitgestaltung zusammen- führen. Neben dem ganztägigen Angeboten wird den Schülern und Schülerinnen einer Ganztagsschule ein Mittagessen bereitgestellt.

Es wird zwischen den offenen und den gebundenen Ganztagsgrundschulen unterschieden. Die offene Ganztagsgrundschule bietet zusätzliche Förderungs- und Betreuungszeiten, die vor der Schule oder im Anschluss an den Vormittagsunterricht angeboten werden. Allerdings dürfen nur Kinder, bei denen ein Betreuungsbedarf nachgewiesen wurde, daran teilnehmen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Eltern den ganzen Tag arbeiten oder bei pädagogischen Gründen, wie familiären Problemen.

In diesen Betreuungszeiten können die Kinder miteinander spielen, mit der Betreuungskraft ihre Hausaufgaben machen oder an sportlichen, musischen und gestalterischen Aktivitäten teilnehmen. Die Gestaltung der Angebote und die benötigte Qualifikation der Betreuer ist von den Bedürfnissen und Möglichkeiten der jeweiligen Schule abhängig. Oft sind die Angebote, das Mittagessen und die teilweise angebotene Ferienbetreuung kostenpflichtig. Die Höhe der Kosten ist einkommensabhängig.

Im Gegensatz zur offenen Ganztagsgrundschule hat die gebundene ein schulisches Gesamtkonzept, dass sich aus dem Unterricht (von 8.00 bis 16.00 Uhr) und den ergänzenden Förderungs- und Betreuungszeiten zusammensetzt. Während die Unterrichtszeit bis 16.00 Uhr verpflichtend ist, sind die Betreuungsmodule vor und nach dem Unterricht an den Nachweis eines Betreuungsbedarfs gebunden. Wie bei der offenen sind auch bei der gebundenen Ganztagsgrundschule alle zusätzlichen Angebote, wie Nachmittags- oder Ferienbetreuung und Mittagessen kostenpflichtig.

Gebundene Ganztagsschulen bieten mehr Unterrichtsstunden an, wenn der Bedarf nicht mit dem bisher bestehenden abgedeckt werden kann. Die erhöhte Lernzeit soll vor allem begabten Schülern, Kindern mit hohen Lerndefiziten und Kindern mit einem Immigrationshintergrund zu Gute kommen. Neben einer Freizeitgestaltung bieten Ganztagsschulen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Projekte zur Gewaltverminderung und Berufsorientierung an.

Neben den Grundschulen, sollen auch alle anderen weiterführenden Schulen in den nächsten Jahren ganztägige Förderung und Betreuung anbieten. Die Gesamtschulen werden bereits als Ganztagsschulen bezeichnet. 

Die Ganztagsschulen sollen nicht nur die Schüler fördern sondern auch ihre Eltern entlasten und ihnen die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie erleichtern. Ein weiterer Vorteil von Ganztagsschulen ist die Stärkung des Soziallebens, die durch die gemeinsamen Freizeitaktivitäten erzielt wird.

Länder mit bereits etablierten Ganztagsschulen, wie Schweden oder Finnland schneiden besser bei der PISA-Studie ab, was nahe legt, dass sich eine ganztägige Betreuung positiv auf das Bildungsniveau und die Leistungsfähigkeit der Kinder auswirkt.

Kritiker befürchten hingegen, dass den Kindern durch den ganztägigen Aufenthalt in der Schule keine Zeit mehr für Freizeitaktivitäten bleibt. Angeblich ist die Gestaltung der Freizeit aber wichtige für die Persönlichkeitsentwicklung der Kindern. Außerdem bestehe die Gefahr, dass die Kinder durch die vermehrten Leistungen überfordert werden oder die familiäre Bindung durch die lange Abwesenheit geschwächt wird.

Ob die Ganztagsschulen zur Verbesserung des Bildungsniveaus beitragen und sich als Alternative bewähren wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

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