Essstörungen

Wenn Essen zum Zwang wird

Das Schönheitsideal unserer Gesellschaft beeinflusst uns und wirkt sich bei manchen auf das Essverhalten aus. Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Ess-Sucht sind bei Kindern heute so aktuell wie noch nie. Doch gibt es eine Chance auf Heilung.

Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts mit mehr als 17.000 Teilnehmern, die zwischen elf und 17 Jahren alt waren, zeigte sich bei ca. 30 Prozent der Mädchen eine Essstörung. Bei den Jungen waren 15 Prozent betroffen. Nach der Ärztekammer in Niedersachsen endet bei knapp 17 Prozent der Betroffenen die Essstörung tödlich.

Was sind Essstörungen?

Essstörungen sind Verhaltensstörungen, die ernsthafte und langfristige gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Personen, die unter Essstörungen leiden, beschäftigen sich fast ausschließlich mit dem Thema „Essen“. Von einer Sucht spricht man, wenn die Störung zwanghaft ist. Das Suchtmittel ist hier nicht die Nahrung an sich, sondern die Beschäftigung mit dem Essen und dem eigenen Körper. Gegessen wird beispielsweise aus Trauer und Enttäuschung, obwohl kein Hungergefühl besteht. Das Essen ist für sie eine Befriedigung von emotionalen Bedürfnissen, die ansonsten unerfüllt bleiben.

Immer noch wird die Essstörung als eine typische Frauenkrankheit angesehen. Zu Unrecht, da heutzutage immerhin jeder zehnte Essgestörte männlich ist.

Es gibt verschiedene, vielfältige Formen von Essstörungen, die ineinander übergehen können oder sich vermischen. Manche Essgestörte sind körperlich und vom Verhalten vollständig unauffällig, bei ihnen spielt sich die lebensgefährliche Krankheit allein im Kopf ab. Doch zu beachten ist, dass Essstörungen psychosomatische, das heißt seelische, körperliche und soziale Erkrankungen sind, die die Betroffenen nicht ohne professionelle Hilfe überwinden können und bei denen Diäten oft die Funktion einer Einstiegsdroge erfüllen.

Die drei bekanntesten Formen von Essstörungen sind die Magersucht (anorexia nervosa), die Ess-Brech-Sucht (buliminia nervosa oder Bulimie) sowie die Ess-Sucht (engl. Binge Eating). Essstörungen treten meist jedoch verknüpft miteinander auf oder gehen ineinander über, daher fällt es oft schwer die Grenzen klar zu definieren.

Folgen von Essstörungen

Die Folgen von Essstörungen können, je nachdem, ob es sich um Magersucht, Bulimie oder Ess-Sucht handelt, sehr unterschiedlich sein. Jedoch kann jede Art der Essstörung lebensgefährlich werden und sollte sehr ernst genommen werden.

Wodurch kann eine Essstörung ausgelöst werden? Wie kann ich das verhindern?

Essstörungen haben viel mit dem eigenen Umfeld zu tun. Vor allem die Familie spielt bei Kindern eine wichtige Rolle, sie kann oft Auslöser sein. Essstörungen müssen als ein Alarmzeichen angesehen werden, mit dem der Betroffene etwas sagen will, dass er anders nicht ausdrücken kann. Häufig ist der Erfolgsdruck, dem Kinder im Laufe ihres Erwachsenwerdens ausgesetzt werden, ein wichtiger Faktor. Meist können sie diesem Druck nicht standhalten und sind massiv überfordert, wissen aber auch nicht wie sie darüber sprechen sollen geschweige denn, was sie dagegen tun können.

Eltern sollte eine Überfürsorge, was das Essen angeht vermeiden, denn das hilft keineswegs. Ebenso sollten (vor allem kleine) Kinder nicht ständig mit Süßigkeiten und dem Fernseher zur Ruhe gebracht werden. Dadurch lernen sie nur, sich mit Essen zu trösten.

Die Eltern dienen zu Hause als ein Vorbild. Wenn Sie zu Hause gerne kochen und vor allem zusammen essen, lernen Kinder einen völlig anderem Umgang zum Essen zu haben, als wenn Essen nur als Nahrungsaufnahmen dient oder gar nicht stattfindet. Der Fernseher sollte während der Mahlzeiten ausbleiben. Nutzen Sie die Zeit sich zu unterhalten, jedoch nicht über Probleme.

Die hier genannten Gründe basieren allerdings rein auf Beispielen, die oft Gründe darstellen, aber nicht bei jedem Betroffenen zutreffen müssen. Jede Essstörung ist individuell und braucht Zeit um geheilt zu werden.

Nach dem Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET) leiden mindestens 100.000 Personen im Alter von 15 bis 35 Jahren (90% Frauen) in Deutschland an Magersucht.

600.000 Menschen leiden an Bulimie, fünf bis zehn Prozent davon sind männlich, Tendenz steigend. Studien des Robert Koch-Instituts zufolge sind Kinder aus sozial schwachen Familien fast doppelt so oft betroffen wie Kinder aus sozial starken Familien.

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