Sprachstörungen bei Kindern Lispeln – tückischer Luftstrom Jonathan Nübel Wenn ein Kind mit vier Jahren noch nicht im Stande ist, die S-Laute sauber auszusprechen, muss man von einem ernsten Fall ausgehen. Lispeln tritt in verschiedenen Formen auf, hat aber bei allen Varianten, außer einer, mit eine Fehlstellung der Zunge zu tun. Entweder berührt die Zunge die Zähne und unterbricht so den Luftstrom oder der Luftstrom verläuft seitlich an der Zunge vorbei oder die Zunge stößt an den Gaumen und der Luftstrom läuft durch die Nase oder aber es entsteht ein starker Pfeifton aufgrund eines zu kräftigen Luftstromes oder einer zu tiefen Rille in der Zunge. Schließlich kann auch noch eine Fehlstellung der Zähne das Problem sein, das zum Lispeln führt. Dann muss die Störung natürlich beim Kieferorthopäden behandelt werden. Wie beim Stottern gibt es auch hier viele verschiedene Ursachen. Eine schnelle Behandlung ist außerdem ratsam, da durch ein chronisches Lispeln mit der Dauer Nebenwirkungen wie Fehlstellungen der Zähne auftreten können. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zum Zahnausfall, weil dauerhaft zu großer Druck von der Zunge auf die vordere Zahnreihe ausgeübt wird. Therapie Eine Therapie erfolgt ebenfalls beim Logopäden, der für die verschiedenen Ursachen, auch verschiedene Behandlungen parat hat, was die Dauer einer Therapie variabel macht. Erfahrungsgemäß sind zwischen 10 und 30 Therapiestunden für eine erfolgreiche Kurierung nötig, wobei die Motivation der Kinder und der Eltern ein entscheidender Faktor ist. Da Logopäden Spezialisten sind, bedarf es einer Überweisung vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dann werden die Kosten auch von der Krankenkasse übernommen. Wird das Lispeln nicht behandelt, bleibt es für immer bestehen. Bei der Variante des Lispelns aufgrund einer Fehlstellung der Zähne raten viele Ärzte den Zahnwechsel abzuwarten. Jedoch ist nicht garantiert, dass, wenn das Zwischenzahnlispeln abgelegt wird, es durch einen adäquaten S-Laut ersetzt wird.