Glutenunverträglichkeit

Zöliakie: Wenn man Weizen & Co. nicht verträgt

In Deutschland haben bis zu 600.000 Menschen Zöliakie. Sie vertragen das Eiweiß Gluten nicht, das in Getreideprodukten vorkommt. Die gute Nachricht für alle Betroffenen der Glutenunvertäglichkeit: Es gibt immer mehr glutenfreie Nahrungsmittel.

Ein Brötchen zum Frühstück, Spaghetti zum Mittag und ein Stück Pflaumenkuchen am Nachmittag: Leni darf das alles nicht essen. Die Zweijährige hat Zöliakie. Ihr Darm reagiert empfindlich auf das Eiweiß (Gluten), das in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer enthalten ist. Isst sie dennoch Brot, Nudeln, Milchreis oder Müsli, entzündet sich ihr Darm. Dadurch können Nährstoffe nicht ausreichend von ihm aufgenommen und dem Körper zur Verfügung gestellt werden.

Wie zeigt sich Zöliakie?

Symptome der Glutenunverträglichkeit sind Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfungen. Die Betroffenen müssen häufig brechen, schlafen schlecht, leiden an Schlaflosigkeit oder Depressionen. Sie sind oft schlecht gelaunt und reizbar, haben keinen Appetit, sind blass und müde. Das Fatale: Die Krankheit kommt mal mehr, mal weniger ausgeprägt daher. Manchmal bleibt sie jahrelang unerkannt, weil sie sich beispielsweise nur durch unregelmäßiges Bauchweh oder Erbrechen äußert.

Glutensensitivität

Julian hingegen kann Weizen essen, ohne davon starke Dünndarmschäden zu bekommen. Erst als er einmal zwei Wochen lang glutenfreie Speisen gegessen hatte, ging es ihm irgendwie besser: Er hatte kaum noch Blähungen und weniger Kopfschmerzen Er konnte sich in der Schule besser konzentrieren, war nicht mehr so müde und sein Hautauschlag verschwand. Der Teenager hat eine Glutensensitivität.

Diese Lebensmittelunverträglichkeit wird erst seit kurzem intensiver untersucht. Festgestellt wurde bisher, dass sich die Beschwerden bei glutenfreier Ernährung bessern, obwohl der Darm nicht entzündet und eine Untersuchung auf Zöliakie negativ ist. „… das Immunsystem ist womöglich trotzdem unangenehm von zu vielen Brötchen berührt“, mutmaßt Giulia Enders in ihrem Buch „Darm mit Charme“.

Wer erkrankt an Zöliakie?

Zöliakie oder Sprue kann man in jedem Alter bekommen. Häufig aber zwischen dem 1. und 8. Lebensjahr sowie zwischen 20 und 50. Kleinkinder bekommen die Krankheit oftmals drei bis 6 Monate nach ihrem ersten glutenhaltigen Brei.

Wie wird eine Gluten-Unverträglichkeit festgestellt?

Der Kinderarzt entnimmt Blut und lässt es untersuchen. Zur Sicherheit kann noch eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm untersucht werden. Erfahrene Kliniken nehmen die Untersuchung mit speziell für Kinder angefertigten Geräten vor.

Welche Nahrungsmittel enthalten Gluten?

Glutenhaltig sind alle Produkte aus Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Grünkern, Urkorn, Kamut und Emmer, zum Beispiel:

  • Nudeln, Brot, Pizza, Gries, Müsli
  • Kuchen, Kekse
  • Suppen, Soßen mit glutenhaltigen Bindemitteln
  • Paniermehl
  • Bier

Was sind Alternativen?

Obwohl Zöliakie-Kranke einige Lebensmittel nicht essen dürfen, können sie lecker essen. Glutenfreie Lebensmittel sind zum Beispiel:

  • Reis, Mais, Kartoffeln
  • Hirse, Buchweizen, Amaranth
  • Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mandeln
  • Leinsamen, Sesam, Mohn
  • Sojaprodukte
  • Obst, Gemüse
  • Marmeladen, Honig
  • Butter, Margarine, Öl
  • Wein, Sekt

Glutenfreie Ernährung in den Alltag integrieren

„Glutenfreie Ernährung ist machbar, aber im Alltag nicht immer unkompliziert“, sagt Dan Kühnau, Vorsitzender der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG). „Essen unterwegs, im Urlaub oder eine Einladung bei Freunden kann die Betroffenen vor Herausforderungen stellen. Allerdings nimmt das Angebot glutenfreier Produkte zu. Auch Restaurants sind in Deutschland zunehmend auf Zöliakiebetroffene eingestellt und bieten glutenfreie Speisen an.“

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